Auf den Spuren eines Kriegsberichterstatter
Enemy Front - Article - Auf den Spuren eines Kriegsberichterstatter
Enemy Front
04.07.14 18:04 Test
Das Thema zweiter Weltkrieg als Shooter ist in den letzten Jahren so ein ziemlich alter Hut geworden. In diversen Reihen wurden fast alle wichtigen Schlachten mindestens einmal aufgerollt. Unser neust ...
Wem hängen nicht immer die gleichen endlosen Schlachten des zweiten Weltkrieges aus dem Halse heraus? Der Hype um den besten 2. WK Shooter ist schon längst vorbei und doch gibt es noch Entwickler die wirklich die kleinsten Nieschen finden. CI Games hat mit diesem Titel endlich einmal versucht, auch die Tätigkeiten derer Aufzuzeigen, die die Wehrmacht durch Sabotage, Informationsverrat und diversen anderen Funktionen leicht schwächte. Ich rede hier nicht von gewöhnlichen Spionen, sondern den Partisanen die für die Freiheit und Gerechtigkeit kämpften. US-Kriegsberichterstatter Robert Hawkins zählt zwar nicht direkt zu diesen, doch ist er mit ihnen gute befreundet. Zusammen mit dem französischen und polnischen Widerstand, geht es durch interessante Orte Europas. Das Spiel an sich, beginnt mit der Ansprache von ihm, in einem kleinen Radiosender der Stadt Warschau in der er nun von seinen Erlebnissen berichtet. Als Geschichte erzählt, darf ich als Spieler das ganze noch einmal Erleben.


Stimmungsvolle Landschaften abseits der bekannten Schlachtfelder
Eines nehme ich hier schon vorweg. Die Geschichte wird nicht sehr Linear erzählt, sondern springt abschnittsweise immer wieder mal in der Geschichte hin und her. Zeitweise sitzt Hawkins mit einem vom Widerstand in einer Kirche und spricht über die Vergangenheit. So springe ich also nun auch in die Vorgeschichte. Allerdings empfinde ich dies nicht sonderlich als Last, eher als Abwechslung. Beginnen tun meine ersten Spielminuten in Warschau, zur Zeit des zweiten Weltkrieges. Überall sind die militärischen Einheiten Hitlers und eine richtige Bewegung ist nur durch das Kanalnetz möglich. Grafisch habe ich hier zwar nicht viel erwartet, wurde doch angenehm überrascht. Auch wenn die Engine so hoch angepriesen wird, zeigt sie gerade im Bereich Gesichtsanimation und körperliche Darstellung ein paar Schwächen auf. Dafür macht das Betrachten der Umgebung, durch verschiedene Effekte, um so mehr Spaß. Am Ende der Irrwege, in Begleitung eines Widerständlers, gelange ich zum Lager. Hier bekomme ich den ersten Eindruck von den Jungs und natürlich meine ersten Aufgaben als 1 Mann-Armee. Jeweils steht eine Haupt- und eine Nebenmission bereit. Später werden diese Nebenmissionen nicht mal als diese Angepriesen, sondern erst als solche durch Eingreifen oder Helfen von anderen, aufgelöst.


Interessanterweise bieten alle Level immer zwei Wege ans Ziel zu kommen. Diese sind zumeist auch noch relativ klein Gehalten, können aber bei richtiger Ausnutzung die optimalen Wege sein. So kann ich die Deutschen schleichend und leise umbringen oder mit viel geballer und lauten Getöse. Fast immer sind die Karten mit einer alternativ Route ausgelegt, was es gerade für Stealth Freunde interessant sein dürfte. Als Hilfe habe ich am unteren Rand meine aktuelle Waffe, Sichtbarkeitsanzeige und natürlich eine Übersichtskarte, wo auch beobachtete Gegner vermerkt und in Echtzeit angezeigt werden. Die Sichtbarkeitsanzeige hilft in vielen Situationen ungemein, denn ist der Balken voll auf Rot, so wird geprüft. Bestätigt sich die Annahme, so gibt es Großalarm. Dieser kann auch aufgehoben werden, wenn ich längere Zeit aus dem Sichtfeld bin. Übrigens gehen die KI-Gegner noch den kleinsten Geräuschen und den letzten Schusspositionen nach. Interessante Feuergefechte gibt es mit der KI nur selten. Sie kennt zwar die Deckungen und weiß diese auch zu nutzen, doch am Ende siege ich als Spieler. Je nach Einstellung kann der Treffer durch ein X Markiert werden. Weiß für Streifschuss, Rot für Treffer. Trotz der Ab 18 Freigabe, gibt es lediglich nur viel Blut zu sehen. Um den Pfad der kleinen Geschichte wieder aufzunehmen: Ich wähle die Nebenmission mit der Sprengung des deutschen Waffenlagers. Eine explosive Angelegenheit, wo ich eine weitere Stärke des Spieles entdecke. Liebevoll kann der Zünder mit Zeit eingestellt und gelegt werden. Fans der voll zerstörbaren Welt werden hier allerdings wieder etwas enttäuscht sein. Nur bedingt, durch vorgesetzte Sprengung oder durch Schüsse auf leichten Materialien, wird die Umgebung etwas verformt. Eine direkte Zerstörung ala Red Faction suche ich leider immer noch vergebens.


Viva La Resistance
Auch wenn Hawkins Kriegsberichterstatter ist, wirkt dieser im Spiel wie der letzte Supersoldat. Die gegnerische KI wirkt in den vielen Missionen nicht all zu stumpf. Sie läuft Patrouillen und suchen mich, wenn Alarm ausgegeben wurde. Haben abseits des Alarms natürlich auch ihre eigenständigen Routen. Dabei gehen die Soldaten auch ziemlich vorsichtig vor. Dabei achten diese auch auf Geräusche, Schüsse oder vorherigen Positionen von mir. Die Schwierigkeit kann auf drei Stufen gewählt werden, wird aber selten meinem Ego-Shooter können gerecht. Wer sich halbwegs wie ein Soldat verhält, wird auch auf der höchsten Stufe kaum Probleme haben. An verschiedenen Ecken der Karten befinden sich Waffenpunkten und wer nun so wie ich, gerne mal den Kollegen des Wiederstandes hilft, der bekommt neue Waffen mit Munition als Dank. Abseits der Missionen und Nebenaufgaben gibt es noch die Möglichkeit kleine Wehrmachtssymbole zu sammeln. In meinen Augen etwas überflüssig, aber okay. Gehe ich einmal kurz zum Verlauf der einzelnen Schauplätze. Über Frankreich bis Polen sind einige nette Orte vorhanden und viele sind relativ groß, verlaufen aber sehr Linear zum Ziel. Dabei gibt es aber fast immer ein oder zwei Zusatzpassagen, die es erlauben auch mal im Stealth-Modus die Gegner leise auszuschalten.


Mittlerweile habe ich mit dem Widerstand das Waffenlager zerstört und den Priester in der Hautmission gerettet. Schnell geht es weiter, die Kirche einzunehmen, zusammen mit den anderen des Widerstandes. Hier fiel mir auf, das meine eigene KI ziemlich schwach ist und viele Leute schon in den ersten Sekunden den Boden mit dem Gesicht berühren. Wilde Feuergefechte, abplatzender Putz und zersplitternde Holzbänke. Dies sieht ganz gut aus, doch geworfene Handgranaten richten kaum einen größeren Schaden an. Bei Abschnitten mit Rettungsmissionen gibt es auch interessante Slowmotion Einlagen, wo ich innerhalb von einem kurzen Zeitlupenaufnahme mit perfekten Schüssen den Kommandanten hinrichten muss, ohne das er die Geisel erschießt. Spätestens hier heißt es Achtung bei der Waffenauswahl, denn mit einem Karabiner oder einem Gewehr reicht die Feuerzahl nicht aus. Dies sind eine der wenigen richtigen negativen Punkte des Spiels. Ein weiterer ist das etwas zu schnelle und komische Ladeverhalten der Gewehre. Ich hatte immer das Gefühl, das bei diesen was nicht passt. Die Physik der anderen Waffen und Nachladegeschwindigkeiten waren in Ordnung. Besonders gefielen mir die Animationen für Handgranate und Molotowcocktails. Fast originalgetreu wurden die Handbewegungen angewandt und machen durchaus was her. Aber ACHTUNG. Auch hier verbirgt sich ein kleiner Fehler. Ich durfte meine Würfe oft nicht zu eng bemessen, sonnst blieb die Handgranate an der Kante meiner Deckung hängen. Dies gilt auch für das werfen von Steinen, um Gegner auf ein anderes Ziel zu lenken, wenn sie auf Patrouilliere gehen. Berücksichtigt man das, ist alles nur halb so wild.

CRYENGINE nur halbherzig genutzt
Die verendete Cryengine wird wohl vielen nicht direkt was sagen. An und für sich, wie ihr es in dem Gameplay-Video seht, gilt der Dank dieser guten Grafik den vielen Effekten und Lichtreflektionen. Aber auch die einzelnen Texturen von Gebäuden, Straßen und Landschaften sind gut gelungen. Leider kann ich dies von der Gesichts- sowie Körperanimationen und Darstellungen nicht behaupten. Wer kaum ein Wert darauf legt, wird die Grafik für gut befinden. Panzer, Soldaten und Scharfschützen sind die größten Feinde meines US-Kriegsberichterstatters. Bei Panzern haben die Entwickler es wirklich einfach gehalten und die Zerstörung nur mit einem gezielten Schuss eingeleitet. Etwas unrealistisch, einen Tiger mit einem Frontschuss zu zerstören, aber ich will da nicht kleinlich sein. Die Steuerung ist gut, obwohl die Physik der Gewehre etwas komisch wirkt. Auf der Verpackung wird noch eine fortgeschrittene Schafschützen-Technologie, dank der Engine, versprochen. Diese Aufschrift ist mehr als nur gerechtfertigt! Nicht nur sind die Gegner gut zu erkennen, sondern auch bei nicht angelegten Blick, spiegelt sich die Landschaft etwas vergrößert im Zielfernrohr. Sehr beeindruckend wie ich fand. Zudem gibt es bei Schüssen aus dem Hinterhalt eine sehr geile Third-Person Ansicht der Kugel. Kleine Dinge die mich tierisch gefreut haben und dabei bin ich doch wahrlich Call of Duty und Battlefield verwöhnt.


Magerer Umfang und viele Fehler im Mehrspieler
Was im Einzelspieler überwiegend ordentlich daher kommt, präsentiert sich im Mehrspieler mehr als schlecht. Ein paar Karten, drei Modis (Funkübertragung, Deathmatch und Team-Deathmatch) und einige Fehler im Spiel selbst. Das reichte von grafischen Nachladeprozessen bis hin zu diversen Soundfehlern. Trotz einer kraftvollen Internetleitung bekam ich bei der Connection auf den Server lediglich 3 von 4 Balken. Hinzu kommt die traurige Gewissheit, das ich bei mehrmaligen Joinen auf die offiziellen Server, nur selten andere Spieler zu Gesicht bekomme. Selbst Samstag oder Sonntag Nachmittag, wo normale Ego-Shooter Server voll sind, war auf diesen fast Totentanz.


Hier kannst du dir über ein paar Minuten einen Einblick des Titels verschaffen. (Nur Einzelspieler) ACHTUNG: Da der Titel ein Alter ab 18 Jahren vorschreibt, musst du dich bei Youtube anmelden, ehe du dieses Video sehen kannst.
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.

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Erstellt von Seb66
Zuletzt online: 7 Stunden 15 Minuten
Kategorie:
Test
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04. 07. 2014 um 18:04
04. 07. 2014 um 18:04
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