Eat Lead: The Return of Matt Hazard
Der Untergang des Matt Hazard
Nach einem klasse Retro-Intro zur Vorgeschichte des Superhelden, vom 2D-Pixelshooter zum Kinderheld in Haz-Matt Carts, übernehme ich also die Rolle des Matt Hazard. In einer Art Nebenstrasse, welche vor zahlreichen Kisten nur so strotzt, bekomme ich eine kurze Einweisung in die Steuerung meines Helden. Dabei teilt mir Herr Hazard auch gleich mit, dass er so genannte Tutorials ja eigentlich hasst. Die Steuerung unterscheidet sich im Großen und Ganzen aber nicht von anderen Konsolen-Shootern. Einzig das Deckungskampfsystem, mit dem ich jederzeit hinter allen möglichen Gegenständen Schutz suchen und meinen Gegner aufs Korn nehmen kann, ist bisher vielleicht noch nicht ganz soweit verbreitet in diesem Genre. Ein bis zwei Level bzw. fünfzig bis hundert Schusswechsel später geht jenes Feature aber schon recht flüssig von der Hand. In meiner mir zugewiesenen Rolle als Hüter des Gesetzes geht es in bester Third-Person-Manier sogleich in ein japanisches Steakhaus, das sich durch diverse Schutzgeld-Affären einen Namen gemacht hat. Mein Auftrag lautet das Zimmer des Managers ausfindig zu machen. Die in den nächsten Minuten folgenden Aktionen lassen sich mit Schießen - Deckung - Schießen am besten umschreiben. Gelegentlich gesellen sich bei Munitions-Armut auch noch diverse Nahkampf-Aktionen hinzu, was per Tastenkombinationen geschieht und ganz nett in Szene gesetzt wird. Solltet ihr bei besagten Aktionen in Bedrängnis geraten und kurz davor sein den Kürzeren zu ziehen, wird euch dieses durch einen schwarz/weiß werdenden Bildschirm angezeigt. Eine spezielle Lebens- oder Energieanzeige gibt es in Eat Lead nicht. Diese beschränkt sich einzig darauf, euch über die vorhandenen Waffen und eventuell zur Verfügung stehende Upgrades auf den laufenden zu halten.
Den Tod vor Augen
Dutzende Gegner später hab ich mich endlich zum vermeintlichen Büro des Managers durchgekämpft. Bis zu diesem Punkt hebt sich der Titel bisher nicht von anderen 08/15 Spielen dieses Genres ab. Das wird sich im nächsten Augenblick aber ändern - jedenfalls im Bezug was den Storyverlauf und das Szenario betrifft. In der nun gescripten Szene gibt sich Matt beim Manager des Steakhauses erstmal ganz siegessicher und verlässt sich darauf, immer als strahlender Held aus allen Situationen hervorzugehen. Dies ändert sich schlagartig, als ihm sein Gegenüber eine Kugel in Richtung Stirn schickt. Wenige Zentimeter vor seinen Augen, bleibt diese aber wie von Geisterhand in der Luft stehen und das Zimmer um ihn herum beginnt zu verschwimmen. Während Matt verblüfft am Projektil herumfingert erscheint wie aus dem Nichts eine Hologramm-Dame. Diese entpuppt sich im weiteren Verlauf als guter Engel unseres Helden und schenkt ihm reinen Wein ein, was sein Comeback betrifft. Von nun an geht es Holter die Polter auf diverse Schauplätze seiner Kariere und alles was das Shooter-Genre so hergibt. Im Hintergrund immer der Widersacher, der mit jeglichen Mitteln versucht Matt in die ewigen Jagdgründe der Videospiele zu befördern. Ab hier bietet das Spiel schon etwas mehr Unterhaltung und zieht sich dabei zuweilen selbst durch den Kakao. Immer voran Matt Hazard, der keine Gelegenheit auslässt um protzige Sprüche zum Besten zu geben. Aber auch sein guter Engel gibt sich nicht mit Nebensächlichkeiten ab. So heißt es zum Beispiel auch mal: "Bewege Dich zum Büro...ach was soll´s...schieße alles weg was sich bewegt". Insgesamt sind solche Aussagen, wie auch Hazards Sprüche meiner Meinung nach aber etwas zu dünn gesät. Viel zu oft ist der Held schweigsam oder wiederholt seine Kalauer einfach zu oft. Für den ein oder anderen werden jene Sprüche garantiert einfach nur platt sein, passen aber einfach hervorragend zur Geschichte der Shooterspiele, welche Eat Lead: The Return of Matt Hazard auf die Schippe nehmen möchte.
Controller-Weitwurf
Aber nicht nur Ballerspiele bekommen ihr Fett weg. In einer Sniper-Mission muss Matt zum Beispiel einen Level 45 Zauberer beschützen, der sich auf einem Parkplatz schießwütigen Agenten erwehren muss. Neben den abwechslungsreichen Schauplätzen präsentiert sich das jeweilige Vorgehen in den Levels aber meist immer nach dem gleichen Schema. In einen Raum vordringen, in Deckung gehen und alle Feinde eliminieren. Hier tut sich natürlich die Frage auf ob dies so gewollt ist, im Bezug auf Retro-Shooter, oder das dem Titel anzukreiden ist. Wo ich schon mal beim ankreiden bin. Bei der Grafik hätte man, vorausgesetzt es soll nicht ebenfalls an vergangene Tage erinnern, doch einiges mehr auffahren müssen, um mit aktuellen Titeln mithalten zu können. Auch der Schwierigkeitsgrad einiger Missionen fiel mir negativ auf. Konnte ich in einigen Passagen die Gegner einfach nur überrennen, hatte ich in anderen einfach nur das unbändige Verlangen den Controller in die Ecke zu werfen. Da die Speicherpunkte nicht selbst gesetzt werden können, werden einige Missionen dadurch unnatürlich in die Länge gezogen. Nun aber noch zum Waffenarsenal, schließlich wird hier ja "Shooter-Geschichte" gespielt. In Sachen Schießprügel könnt ihr auf das bekannte Aufgebot von Colt und Magnum bis zur Kalaschnikow zurückgreifen. Diese bekommt ihr stets als Hinterlassenschaft ausgeschalteter Gegner zugeteilt, wie auch die Munition.
Neben den normalen Waffen trifft man unter anderem aber auch auf exotische "Spritzen". So wird auch schon mal mit modifizierten Wasserpistolen gegeneinander angetreten, die wie im Original erst "gepumpt" werden müssen, die aber wie ihr vielleicht schon richtig vermutet, hier etwas mehr Durchschlagskraft besitzen. Auch die Upgrades sollten hier noch Erwähnung finden. Eliminiert Matt Hazard einen Feind so wird nach dessen ableben ein kleines Energiefeld freigesetzt, das euch sogleich einverleibt wird und euer Upgradefeld auffüllt. Damit könnt ihr wiederum die Feuerkraft der Waffen steigern. Durch weitere spezielle Upgrades wie zum Beispiel "Eis" ist es möglich den Gegner mit meist nur einem Schuss einzufrieren und auszuschalten. Zu guter letzt noch ein paar Worte zum Sound. Ich will mich ja nicht ständig wiederholen, aber auch hier ist zuweilen "Retro-Feeling" angesagt. Einige Passagen klingen jedenfalls Verdächtig nach einer Mischung aus altes Arcade-Spiel gepaart mit Spielhallensound.
Fazit
Die Grundidee des Spiels gefällt mir persönlich erstmal sehr gut, hebt sich diese doch etwas von sonstigen Shootertiteln ab. Auch in Sachen Unterhaltungswert und Abwechslung kann Eat Lead durchaus überzeugen. Leider wurde das Ganze aber nicht konsequent genug durchgezogen. Statt das Shooter-Genre einfach mal so richtig durch den Kakao zu ziehen, wird vieles mal wieder nur halbherzig und durch die Blume herübergebracht. Vor allem die Sprachausgabe fällt recht wortkarg aus und viele Kommentare werden einfach zu oft durchgekaut. Auch die überholte Grafik hinterlässt beim Gesamteindruck einen faden Nachgeschmack. Wer über solche Mängel hinwegsehen kann, bekommt aber durchaus eine abwechslungsreiche und spaßige Shooterkost serviert.
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.
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Erstellt von LidoKain
Zuletzt online: 9 Jahre 4 Monate
Kategorie:
Test
Veröffentlicht
Aktualisiert
22. 03. 2009 um 13:35
22. 03. 2009 um 13:35
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