Kehrt zurück ins Mittelreich Aventuriens
Drakensang: Am Fluss der Zeit - Article - Kehrt zurück ins Mittelreich Aventuriens
Drakensang: Am Fluss der Zeit
27.02.10 11:33 Test
Erneut betreten wir das Mittelreich Aventuriens um neue Abenteuer bestehen zu können. Liebevoll und mit reichlich Verbesserungen will Radon Labs es seinen DSA Fans diesmal recht machen. Ob sie den ri ...
Drakensang - Am Fluss der Zeit beginnt nach der Wahl seines Archetyps an einem Rastplatz, den die bescheidene Besatzung um Kapitän Albass aufgeschlagen hat. Hier lernen wir die ersten Charaktere neben der kleinen Janah und ihrem Beschützer Piet kennen. Die drei Reisenden, Ardo von Eberstamm, Forgrimm und Cuano teilen ein Geheimnis, in das wir noch nicht eingeweiht werden sollen.
Das Intro ist schon aus einem vorab veröffentlichtem Video bekannt, auch die ersten Spielminuten konnten geneigte Spieler in der Demo an testen.

Die beschauliche Szene wird durch einen brutalen Piratenüberfall überschattet. Als wir wieder erwachen, finden wir uns in der kleinen Stadt Nadoret wieder, wo auch die drei mysteriösen Reisenden mit von der Partie sind.
Noch befinden wir uns im Einführungstutorial von Am Fluss der Zeit. Je nachdem, für welchen Archetyp wir uns entschlossen haben, müssen wir eine unterschiedliche Ausbildungsquest absolvieren.
Dabei kann zwischen Soldaten, Schurken, Waldläufern und Zauberer orientierten Lehrlingen ausgewählt werden. Soldaten haben sich dann zum Beispiel bei der Stadtwache einzufinden und Schurken in der ortsansässigen Diebesgilde und so weiter und so fort.


Dies ist alles noch relativ harmlos, aber schon so liebevoll und detailreich inszeniert, das einem das Rollenspielerherz warm wird. Alle Charaktere haben interessante und ausführliche Dialoge zu bieten, und damit meine ich jetzt nicht nur jene, die wir als Spieler direkt ansprechen können. In der Taverne zum Springenden Hirsch zum Beispiel erzählen sich zwei Witzeerzähler eben solche, bleibt man hier stehen und lauscht diesen beiden dabei zu, merkt man schnell, dass sich Radon Labs bei der Fortsetzung richtig in Zeug gelegt haben. Hier ernten die Dialogschreiber aber auch die Vertonungsabteilung allergrößtes Lob, denn Am Fluss der Zeit macht richtig Spass, zu zuhören.
Musikalische Untermalung sowie eben die hervorragende Sprachausgabe, mit den typisch überspitzten und humorvollen vorgetragenen Texten, sind deutliche Pluspunkte für diesen Titel.

Am Fluss der Zeit basiert auf der erfolgreichen DSA Reihe, Das Schwarze Auge, und bindet sich somit an einige Regeln aus dem Pen & Paper Regelwerk. Dies ist auch dem Kampfsystem deutlich anzumerken. Die Kämpfe laufen rundenbasiert ab, wobei der Spieler jederzeit eingreifen, also pausieren kann, ähnlich dem System aus Dragon Age: Origins.
Da wir als Party, mit maximal 4 Charakteren unterwegs sind, bedeutet dies für den Spieler ordentlich Arbeit, alle Erfahrungspunkte gewissenhaft zu verteilen. Denn dies muss für jedes Partymitglied einzeln abgearbeitet werden. Bei der Fülle an Talenten und Fähigkeiten, ein nicht zu unterschätzendes Arbeitsfeld.
Drakensang gehört auch nicht zu den hektischen und Action geladenen Rollenspielen auf dem Markt, hier handelt es sich eher um eine kleine Simulation, wo viel strategisch und planwirtschaftlich Gedacht werden muss.
Fähigkeiten oder Talente steigen auch nicht von alleine mit der Zeit auf, sondern müssen akribisch höher gestellt werden, mit den erworbenen Punkten dafür.


Neueinsteiger, die den ersten Teil vielleicht noch nicht kennen, werden eine gewisse Zeit brauchen, um sich durch das komplexe Regelwerk durchzufuchsen und alle Aktionen richtig verstehen zu können.
Das Spiel bietet dazu aber auch jede Menge Hilfestellung und Erklärungen, so dass nur Geduld die richtige Zutat zum gelingen des Abenteuers ist. Auch vorbildlich und gut gestaltet ist das beiliegende Handbuch, das in heutiger Zeit keine Selbstverständlichkeit mehr ist.

Die detaillierte Welt um das Gebiet Kosch, wurde wunderschön in Szene gesetzt, beschaulich und mit vielen warmen Farbtönen versehen. Gras wogt sich hochgewachsen auf den Wiesen und Bäume sind im dichten grün beblättert. Allerlei Getier kreuzt den Weg der Helden und trägt so zum gemütlichen Erkunden ein. Auch zu finden sind zu hauf, Kräuter und Pilze verschiedener Art, die eingesammelt werden können, um eigene Tränke zu brauen.
In den Siedlungen wurde mit der gleichen Sorgfalt gestaltet, hier gebührt den Entwicklern allerhöchsten Respekt, denn so präsentiert kann sich ein Spiel sehen lassen.
Häuser sind nicht direkt zu betreten, wichtige Orte die besucht werden können, wie Tavernen oder Tempel oder Sonstiges werden mit einem Ladescreen auf den Monitor gezaubert. Auch sie besitzen dann eine eigene Karte zur Orientierung, wie die Außenwelt.
Eine Notizfunktion erweitert den Funktionsumfang der Karte, wo beliebig Zusatzinformationen gespeichert werden können.
Auch wenn an der grafischen Präsentation wirklich so gut wie nichts zu bemängeln ist, bleibt bei der Animation unseres Helden, doch ein wenig Kritik hängen. Denn im Gegensatz zu seinen Mitstreitern, wirkt dieser etwas steif und seltsam anmutend. Wie schon in Risen, kann mich diese Art der Bewegungen nicht wirklich überzeugen. Aber dies kann auch Geschmackssache sein, an denen sich vielleicht nur wenige stören.
Ansonsten wirkt die Welt glaubhaft lebendig und detailreich, mit vielen Anspielungen an das DSA Universum.


Wo wir auch direkt zur Musikalischen Untermalung des Ganzen kommen. Diese trägt wie so oft in solchen Fällen, unterschwellig zur gelungenen Atmosphäre von Am Fluss der Zeit bei. Rollenspieltypisch dudeln die harmonischen Klänge passend zu jeder Situation durch die Lautsprecher und laden ein, teils zu verweilen oder aufzuhorchen, wenn Gefahr droht. Hier stimmt einfach alles, Waffenklang, Geräuschkulisse und Hintergrundmusik.
Zudem gesellt sich dann noch, schon eingangs erwähnte Sprachausgabe, die maßgeblich zum Wohlbefinden im Reich von Aventurien beiträgt.

Welche Kritikpunkte bleiben am Schluss übrig, die einer Verbesserung bedürft hätten. Zum einen mag da die Gestaltung der Dialogboxen erwähnt werden. Hier stellt sich die Frage, bei all der schönen Präsentation, warum diese hässlichen und unpassenden Dinger, die uns hier vorgesetzt werden. In Gesprächen von NPCs überlagern sich diese unnötig oder wirken einfach nur unschön.
Auch das ansonsten solide Interface, mit all seinen Funktionen bietet kaum Raum für Kritik. Warum es immer noch keine Sortierfunktion für das Inventar gibt, ist mir allerdings schleierhaft. So bleibt nur viel geklicke zwischen den Charakteren, um diese mit dem nötigen Zeug zu versorgen.
Auch noch eine kleine Winzigkeit, im Interface verdeckt der Hintergrund einen Skillwert mit seiner Präsens, dies hätte im Zuge der Fehlersuche durchaus auffallen können.
Dann noch, dass sich Partymitglieder bewegen, obwohl dies bei Erkundungen oder im Schleichmodus nicht erwünscht ist, ärgerte mich des weilen, da sie so Feinde auf mich aufmerksam machten. Auch so einige Aktionen meiner Mitstreiter ließen mich das ein um andere mal verärgert in die Unterlippe beißen, wo ich mir sehnlichst eine Solotour gewünscht hätte.


Ach fast hätte ich es verdrängt, die gefühlten zwei Millionen Kisten im Reiche verteilt, mit ihrer nervtötenden Animation zum Öffnen, und die dann nicht mal etwas nützliches zum Inhalt boten, waren mehr als überflüssig. Das es Kisten in einem Rollenspiel geben muss, ist quasi Gesetz, doch so verarscht zu werden, das muss nicht sein. Zumal das Kisten öffnen ein freudscher Zwang bei Rollenspieler ist, obwohl man nach den ersten Stunden genau weiß, dass es da nix zu holen gibt, konnte ich an keiner vorbei gehen, ohne das scheiß Ding aufzukloppen. Es könnte ja doch....

FAZIT
Drakensang - Am Fluss der Zeit ist eine vollends gelungene Fortsetzung. Kein wenn und aber. Für Freunde der DSA Reihe ist dieses Spiel eh ein Pflichtkauf, da es nichts verkehrt macht und nur wenig hätte besser machen können. Neueinsteiger und ambitionierte Rollenspieler mit tief verwurzelter deutscher Herkunft, werden die Akribie um Regeln und Regelwerke lieben. Auch wenn sie nicht hundert Prozent umgesetzt worden sind. Der Beamte, der in jedem Rollenspielerherz zu Hause ist, kommt mit diesem Spiel voll und ganz auf seine Kosten.
Grafisch wie auch musikalisch, bietet AFdZ die gleiche Qualität wie in der Storyführung. Hier kommen viele viele Stunden Spielpass auf den Käufer zu.
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.

KommentareInhalt:Kommentare

Laslo_die_Ente01.03.10 19:33
Habs mir am ersten Tag geholt, hatte nur leider noch keine Zeit es anzuzocken!
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Erstellt von nilius
Zuletzt online: 6 Stunden 49 Minuten
Kategorie:
Test
Veröffentlicht
Aktualisiert
27. 02. 2010 um 11:33
27. 02. 2010 um 11:33
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