Der Planer 5
Böses Erwachen
Als Der Planer 5 bei mir auf dem Schreibtisch landete und ich mir den Umfang ansah, war ich doch etwas beeindruckt, dass sogar ein paar Extras beilagen. In der Planer 4 gab es ein kleines Handbuch und nur die CD. Hier beinhaltet das Spiel eine Soundtrack CD, Wendeposter mit Faltkarte, Handbuch und die CD. Doch ich bewerte hier nicht die Hülle, sondern das Spiel. Während der Installation betrachte ich das übersichtlich gestaltete Handbuch, was gleich eine kleine Einführung beinhaltet. Alles ohne einen großen Text, wobei es auch gleich die ersten Informationslücken gibt- oder wer weiß gleich am Anfang welchen Stellenwert eine Mitarbeiterbeurteilung mit Windei zu nachlässig hat? Ich auch nicht und auch im Spiel gibt es darüber keine weiteren Infos.
Bevor ich nun als Chef einer eigenen Transportfirma agieren darf, muss ich natürlich noch den Namen und auch den der Firma angeben. Ab hier hört aber auch die Freizügigkeit des Spiels auf. Plötzlich bin ich auf dem Übersichtsbildschirm mit einem Popup-Fenster, was mir den Einstieg ins Spiel erleichtern soll. Aber Moment mal?!!? Keine Standortauswahl? Kein Logo?
Traurig aber war! Ganz Europa, nein..... Teile von Kleinasien und Nordafrika stehen zur Belieferung bereit und der Hauptsitz ist immer nur Berlin?! Fand ich persönlich ziemlich Schade, doch wie ich später noch herausfinden sollte, gibt es keine größeren Expansionsmöglichkeiten!
Zurück zum Start. Die PopUp-Texte Beschreiben in einer kurzen Fassung die Eigenschaften und Möglichkeiten jedes Bereichs. Der Arbeitsplatz ist sehr vereinfacht worden. Sechs Aktionsblöcke ermöglichen es mir alles Nötige zu verwalten, überprüfen und zu regeln. Damit der Anfang nicht all zu schwer ist, haben die Entwickler mir gleich drei Laster und zwei Mitarbeiter hinterlassen. Schnell einige Fahrer den Fahrzeugen zuteilen und ab zur Frachtbörse. Die Frachtbörse bietet von Zeit zur Zeit immer wieder interessante Aufträge über ganz Europa und darüber hinweg. Anders als im letzten Teil, gibt es eine sogenannte Dauer-Hilfestellung. So können keine Aufträge angenommen werden, für die ich nicht das richte Fahrzeug oder Gespann besitze. Angezeigt wird der Auftrag aber trotzdem und das ist von Vorteil. So kann ich sehen, was mir eventuell der Auftrag für Einnahmen beschert hätte oder nicht. In Punkto Einnahmen wurde auch einiges vereinfacht. So zeigt mir das Spiel an, ob ich die Ware grob im Zeitraum pünktlich anliefern könnte und was für ein Gewinn für mich herausspringt. Und das alles ohne selbst rechnen zu müssen! Sollte der Termin rechnerisch nicht eingehalten werden können, so wird mir die Einnahme Rot angezeigt. Das bedeutet aber nicht, dass ich diese nun nicht auswählen kann, sondern soll nur darauf hinweisen, dass ich mit Verzugsstrafen rechnen muss und diese können sehr teuer werden. Bei einer erfolgreichen Lieferung wird mir eine Nachricht zugespielt, die mir eine Zahlung auf das Firmenkonto bestätigt. Hier ist aber zu beachten, dass das Geld erst nach einer bestimmten Zeit auf dem Konto erscheint. Meistens ist es zum Anfang einer neuen Woche oder Monat.
Was die Simulation in Sachen von Handeln, Planen und Verlauf angeht, haben die Entwickler eine gute Arbeit gemacht und übertreffen somit schon einmal den Vorgänger.
Ware ist nicht gleich Ware. Bestimmte Tankauflieger- und Kleintransporteraufträge können mit einem Apfel versehen sein, was für Nahrungsmittel zur Kühlung bedeuten soll. Nachteil dabei ist, dass diese Fahrzeuge oder Auflieger dann nicht für andere Waren eingesetzt werden können. Neben den handelsüblichen Aufträgen wie Schrott, Möbel, Getränke und und und, gibt es auch besondere Aufträge wie zum Beispiel Schwertransporte. Diese bescheren zwar richtig gutes Geld, sind aber relativ selten. Gefahrgut dagegen, ist ein besonderes Thema in diesem Spiel. Viele Aufträge mit höheren Einkommen sind halt immer Gefahrgut. Zwar braucht es so gut wie keine speziellen Fahrzeuge oder Kombinationen, doch die Fahrer müssen darauf qualifiziert sein. Ohne einen Fahrer mit Gefahrgutschein, kann auch kein derartiger Auftrag angenommen werden. Sollte ich doch einen haben, kann er durchaus gutes Geld einfahren. Im Gegensatz zur Realität, dürfen die Fahrer im Spiel alles Fahren. Egal ob nun Kleintransporter, Sololaster oder Sattelzug, die Fahrer dürfen alle ohne Lizenzbeschränkungen fahren. Schade eigentlich, hätte ich mir gerade hier etwas mehr Realitätsnähe gewünscht. Anders betrachtet wird damit die Handhabung für neue Spieler einfacher.
Verwaltung, Finanzen und der Stress mit den Fahrern
Mit zwei Aufträgen sind beide Fahrer nun Unterwegs durch Europa. Dabei müssen die beiden jeweils zu einer Stadt, dort Laden und dann zum Zielort fahren. Dieses Prinzip sollte jeder Spieler im Hinterkopf behalten, weil es meistens diese Zeiten sind, die das Spiel nicht miteinbezieht. Fast alle Aufträge sind auf bestimmte Tage, Termine gebunden und jede Verspätung kostet Geld. Während die Fahrzeuge nun rollen, kann ich mir in der Verwaltung die Löhne und Zuteilungen der Fahrer ansehen. Es ist durchaus möglich bei guter Leistung den Fahrer eine Lohnerhöhung zu geben oder sogar einen einmaligen Bonus zu zahlen. Dies wirkt sich positiv auf die Motivation des Fahrers aus und er baut weniger Unfälle. Ein entscheidender Faktor der hier fehlt, sind die Möglichkeiten einen Mitarbeiter weiterzubilden (Erwerb eines Gefahrgutscheines). Zwar haben ein paar der Mitarbeiter auch so schon besondere Qualifikationen, wie eine Ausbildung in ihrem Lebenslauf, doch wirken sich solche Besonderheiten nur wenig aus. Damit komme ich schon zum Thema Bewerbungen neuer Fahrer. Hier stehen fast immer Bewerber zur Verfügung und können zum "nächsten Ersten" anfangen, vorausgesetzt der Lohn spricht diese an!
Um zu sehen ob die Geschäfte gut laufen, kann ich mir in den Finanzen einen Überblick über alle Einnahmen und Ausgaben verschaffen. Darunter fallen auch Fixkosten, also Kosten die immer anfallen (Löhne und Wartung) und natürlich Strafen und Kredite. Schon zum Spielstart hatte ich einen Kredit laufen, sehr nett. In der Statistik kann ich grafisch sehen, wie die Geschäfte allgemein laufen. Arbeitstage, Standzeiten, Einnahmen, Fahrzeugreparaturen und mehr, werden hier übersichtlich dargestellt.
Jaja die Fahrer... Eben kam eine Nachricht herein, dass mein Fahrzeug mit Kennzeichen XYZ und dem Fahrer XYZ in einer Verkehrskontrolle eine Strafe bekommen hat und dieser ein Bußgeld wegen mangelnder Ladungssicherung zahlen musste. Ich als Chef kann Gnade walten lassen und diese Strafe bezahlen, jedoch sollte ich bedenken, dass weitere Verstöße mächtig ins Geld gehen. Bei vielen Fahrer hängt es im Spiel vom Geld und der Motivation ab. Auch Fahrer die bereits gekündigt haben bauen schneller einen Unfall oder fallen in einer Kontrolle auf, als normale Fahrer. Solche Sachen kosten der Firma auf Dauer viel Geld. Wer als Chef nun richtig fies sein möchte, kann die Fahrer auch dazu Anweisen mit Absicht die Lenk- und Ruhezeiten sowie Geschwindigkeitslimits zu missachten. Allerdings ist dies bei den vielen Kontrollen auf den Autobahnen nicht sehr lohnenswert. Diese Möglichkeit mit einzubauen war keine schlechte Idee, weil es teilweise doch traurige Realität ist.
Fahrzeugauslastungen und der eigene Erfolg
Als Logistiker muss ich natürlich auch abschätzen, wann ein Fahrzeug wieder bereit für die nächste Tour ist. Diese wichtigen Informationen bekomme ich im Auslastungsbereich, wo mir anhand eines Kalenders angezeigt wird, ab wann das Fahrzeug auf dem Hof steht. Auch Wartungstage, vorausgesetzt ich setzte welche an oder Reparaturen müssen erledigt werden, werden für das Fahrzeug dort markiert. Zu den Wartungstagen sei nur gesagt: Schreitet der Zustand des Fahrzeuges auf ausreichend und gerät dieses dann in eine Kontrolle, kann es sein, dass jenes ohne eine Reparatur nicht mehr weg kommt und diese Aktion kostet dann zwei ganze Arbeitstage. Überschneidend mit dem Kalender der Verwaltung für das Personal werden auch bei Urlaub oder Krankheit die Fehltage angezeigt. Um die Auslastung minimal zu verkürzen, kann in den einzelnen Fahrzeugen jeweils ein zweiter Mann mitfahren.
Ohne Konkurrenz und Wettbewerb kann ich alles in einem gewissen Zeitraum (Termine bestimmten die Annahmezeiten) annehmen. Natürlich bekommt der Chef, in diesem Falle ja ich, auch einen monatlichen Lohn. Diesen darf ich natürlich auch selbst bestimmten und da ich ein Freund der Arbeiter bin, gebe ich mir im Monat 1000€ Lohn. Man könnte jetzt denken: Naja ... viel Anfangen kann der Mensch ja im Spiel damit nicht. Das stimmt nicht so ganz. Denn ich als Chef kann Erfolge freischalten. Diese gehen von kleinen Sachen wie Golfschläger und Auto, bis hin zum Fußballtempel. Alle gekauften Objekte haben ihre Vor- und Nachteile. Zum Beispiel die Mitgliedschaft im Golfclub. Diese bringt mir einen größeren Freundes- und Bekanntenkreis, somit auch mehr Aufträge mit besserer Bezahlung eintrudeln. Und schließlich darf der Chef sich ja auch mal was leisten dürfen.
Zurück zu alten Stärken, nur bedingt gelungen
Auf der Verpackung wird noch geschrieben: Das Original – Zurück zu alten Stärken.
Ja durchaus ist das ganze Konzept weitaus einfacher geworden, als es noch im vierten Teil war. Der Arbeitsplatz ist immer übersichtlich und bietet einen schnellen Zugriff auf alle Menüpunkte. Die komplette Handhabung geht einfacher und dank der kleinen Hilfestellung bei den Aufträgen, bringen meine Fahrer fast immer gutes Geld nach Hause. Leider wird hier aber auch einiges sehr steril gehalten. Keine Standortwahl, kein Expandieren in andere Städte, keine Weiterbildungen (Gefahrgutschein) und keine Konkurrenz, sind nur einige Punkte die fehlen, obwohl diese nicht fehlen dürften, auch wenn es für den Spieler einfach sein soll. Bewusst verzichteten die Entwickler auf eine aufwändige Mitfahrsimulation oder Grafiken vom Fuhrpark wie noch im vierten Teil. Mehr als 300 Städte, über 500 mögliche Kunden und 25 verschiedene Fahrzeugmodelle in ein sehr einfaches Format gequetscht, garantieren nicht unbedingt eine hohe Anzahl an Spielstunden.
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.
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Erstellt von Seb66
Zuletzt online: 3 Tage 14 Stunden
Kategorie:
Test
Veröffentlicht
Aktualisiert
20. 10. 2012 um 11:28
20. 10. 2012 um 11:28
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