Der Pate 2
Ich will ein Don werden
Auf einer Neujahrsparty will der Gangster-Clan der Corleones anstoßen auf erfolgreiche Zusammenarbeit mit seinen Geschäftspartnern, der letzten Jahre. Leider stören diese Idylle Rebellen und stürmen kurzerhand das Hotel. Wir müssen flüchten und kehren zurück nach Amerika, nach New York von wo aus wir unsere Geschäfte neu organisieren müssen, um die Karten neu zu mischen. Die Flucht dient mir gleichzeitig als Tutorial, um mich mit der sehr konsolenlastigen Steuerung vertraut zu machen.
In der Heimat angekommen, muss unser Clan leider feststellen, das sich hier schon einige andere Familien breit gemacht und die Geschäfte übernommen haben. So geschwächt werde ich nun mit der Aufgabe betreut, alles wieder ins Reine zu bringen.
Aller Anfang ist schwer
Zu Beginn des Spiels kann ich wie in Rollenspielen schon lange üblich, meinen Dominic auf verschiedenster Art und Weise individualisieren. Soll heißen ich kann Haare, Gesicht, Bart und Klamotten einstellen. Zum Glück gibt es da auch einen Zufallsbutton, zack ein zwei Male angeklickt und mein zukünftiger Don sieht perfekt aus.
Um irgendwann ein Don sein zu können, muss ich bestehende Familien bekämpfen und ihren Platz einnehmen. Dazu haben ich eine Fülle an Möglichkeiten. In der sogenannten Don Ansicht, die ich über die TAB Taste erreiche, werden mir alle Einstellungen, Erfolge und Aufgaben angezeigt. Dies ist quasi die Kommando-Zentrale, die Leitstelle meiner neuen Familie, die ich aufbauen möchte. Zu Beginn ist diese noch recht klein, später darf ich dann aber immer wieder neue Männer rekrutieren, die bestimmte Aufgaben übernehmen. Dabei muss ich aber darauf achten, das sie bestimmte Fähigkeiten mitbringen, die mir bei meinen Operationen hilfreich sein können. Unverzichtbar ist dabei ein Schläger, Sprengstoffexperte und Brandstifter, Safeknacker sowie ein Ingenieur. Sanitäter gibt es auch noch, doch die stelle ich erst später ein. Wenn ich dann genügend Kohle einnehme, kann ich diese Männer auch über den Upgrade Modus weiter ausbauen. Auch Waffen-Lizenzen und sogar die Klamotten lassen sich so immer weiter hochstufen. Dies kostet aber jede Menge schmutziges Geld, das erst einmal verdient werden muss. Einige meiner Männer kann ich dann später befördern, die dann in entscheidungstragenden Rollen gepresst werden. Da die Upgrades viel Kohle verschlingen sollte ich mir schon gut überlegen, wen ich für die höheren Positionen auswähle.
In guter GTA Manier kann ich alles und jeden brutal für meine Zwecke missbrauchen. Oder ich verschaffe mir Gefälligkeiten von Leuten die, na sage ich mal ein kleines Problem haben, das sie alleine nicht lösen können. Diese Aufgaben von Passanten in den Straßen dienen aber nur der Kontoauffüllung oder eben wenn es öffentliche Personen sind, wie Anwälte, Bauunternehmer oder Polizisten, um sie dann erpressbar zu machen. Gelegentlich bringen mir auch bestimmte Aufträge Informationen, wo ich gemachte Männer aus anderen Familien finden kann, um sie zu liquidieren. Diese müssen dann auf eine ganz bestimmte Weise unter die Erde gebracht werden, damit sie es auch bleiben. Schlägt dies fehl, muss ich warten bis sie sich erholt haben und kann dann erneut einen Versuch starten.
Das wichtigste an meiner neuen Aufgabe ist aber, das bestehende Monopol einer Familie zu zerschlagen. Das läuft dann wie folgt ab.
Über die Don-Ansicht schaue ich auf die Karte, wo sich bestimmte Lokalitäten befinden und versuche dann mittels Fahrzeug dorthin zu gelangen. Auch wenn es in der Spiele-Ansicht eine kleine Minimap gibt, hilft die nicht wirklich weiter, also muss ich am Anfang oft in die Don-Ansicht schalten und auf die 3D Karte schauen. Die übrigends ganz nett gemacht ist, denn je höher der Zoomfaktor um so deutlicher wird die Stadt sichtbar.
Als erstes suche ich mir ein Bordell aus, das in meinen Besitz übergehen soll. Rein in den Laden, Türsteher kloppe ich einfach zu Boden oder wenn ich mal so richtig böse sein will, exekutiere ich sie gleich. Sehr brutale Animation in diesem Kontext. Stehe ich dann vor dem Boss des Ladens, halte ich ihm eine Waffe unter die Nase, oder schüchter ihn so lange ein, bis er bereit ist, mit mir zusammen zu arbeiten.
Ist die Lustgrotte in meinen Besitz übergegangen, stelle ich über die Don-Ansicht noch eine bestimmte Anzahl an Wachen ab, die mir auf die Mädels und die Einrichtung aufpassen.
Dabei achte ich aber darauf, das die Kosten immer unter den Einnahmen bleiben.
Jo, das war es im Grunde auch schon, denn diesen Vorgang kann ich jetzt endlos wiederholen.
Eine Familie ist eine Familie ist eine...
In den ersten Spielstunden wurde mir das Don werden nicht gerade leicht gemacht. Das lag weniger an den Aufgaben, als vielmehr an der Umsetzung des Spiels. Die KI ist strotze dämlich, die Dialoge wiederholen sich permanent. Script gesteuerte Events passen selten zu der jeweiligen Situation. Als Beispiel hätte ich da meine Kollegen zu nennen, die meinen das uns die Bullen nun nicht mehr am Arsch hängen, aber am Heck kleben mir immer noch fünf Wagen. Auch die Standard Tastenbelegung erfordert Klavierfinger. Mit STRG-L und Alt-L und Enter und einer WASD Steuerung zu der sich dann noch die Maus gesellt, muss man erstmal umgehen können. Dies kann ich aber dann auch selber individuell festlegen.
Ansonsten bietet Der Pate 2 im Grunde jede Menge Aktionsmöglichkeiten, besonders im Kampf. Sehr positiv aufgefallen ist mir zum Beispiel die Deckung, die automatisch beibehalten wird, wenn ich an einer Mauer oder Ecke die Taste F drücke. Beim zielen und schießen geht Dominic dann selbstständig in die entsprechende Position, meistens jedenfalls. Schlecht dagegen ist die nur bedingte Möglichkeit über kleine Hindernisse zu springen, dies kann ich nur an vorgegebenen Punkten tun, ansonsten muss ich so lange umher wackeln bis ich eine Treppe oder Stufe gefunden habe.
Auch so wirkt Der Pate 2 als wäre es eine frühe Beta Version und kein Release-Produkt. NPC gehen nicht beiseite und stören wichtige Hotspots oder bleiben in Türen hängen, so das ich nicht mehr aus dem Kreuzfeuer flüchten kann. Die Liste könnte ich noch endlos weiter führen, das Spiel wird deswegen nicht unspielbar, aber raubt einem gelegentlich mächtig den Nerv.
Grafik ist nicht alles
Stimmt genau, nur vorhanden sollte sie sein. Der Pate 2 ist so schlicht, so wiederholend das es mir schwer fällt zu unterscheiden, ob ich hier schon mal war oder nicht. Die Inneneinrichtungen sind praktisch nicht vorhanden und wenn wie gesagt, sind sie immer gleich angeordnet. Selbst für die Gebäude wurden immer und immer wieder die selben Prefabs benutzt und nur leicht abgeändert.
Ist New York und Kuba noch recht überschaubar von der Kartengröße her, so kommt in Florida schon etwas mehr Anstrengung der Entwickler zum Vorschein. Übersichtlich bleibt es aber dennoch, was auch gut ist bei der schlechten Kartenfunktion. Ich kann jetzt nicht behaupten das Der Pate 2 besonders grausam aussieht, nur eben irgendwie nicht zeitgemäß. Abwechslung dagegen gibt es bei den Fahrzeugen, die ich jederzeit allen unter den Sitz requirieren kann. Diese besitzen sogar ein Schadensmodel und eine unterschiedliche Fahrphysik. Das ist zwar sehr schön, nützt aber bei der grausamen PC Steuerung nicht besonders viel. Hier spüre ich besonders die Gamepad-Einflüsse und könnte mit böser Mafiosi-Mine in Richtung Entwickler schauen.
Fazit
Viel Gutes habe ich bis jetzt noch nicht fallen lassen, dann will ich das jetzt mal nachholen. Der Pate 2 ist trotz seiner vielen Mängel und seiner langweiligen Grafik ein unterhaltsames Spiel, ja sogar ein gewisser Suchtfaktor stellt sich nach einiger Zeit ein. Die immer gleichen Aufträge werden gewissenhaft erledigt und je größer die eigene Familie und die zu bewachenden Besitztümer werden, um so öfter muss ich das selbe tun. Aber es macht Spaß, denn der Schwierigkeitsgrad ist dabei sehr weit unten angesiedelt. Sterben kann ich nicht, aber sollte es dennoch mal schief gehen, erwache ich im nächstgelegenen Hospital. Die Zwischensequenzen sind gut gemacht und die Story wird unterhaltsam weitergeführt. Alles im allen ein nettes, aber kein besonderes Spiel. Für sein Geld bekommt man aber locker 25 bis 30 Stunden Unterhaltung geboten. Hinzu kommt noch der Multiplayer, der zusätzlichen Spielspaß verspricht.
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.
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Erstellt von nilius
Zuletzt online: 1 Stunde 43 Minuten
Kategorie:
Test
Veröffentlicht
Aktualisiert
29. 04. 2009 um 20:56
29. 04. 2009 um 20:56
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