Zwischen Lieferungen und einer anderen Dimension
Death Stranding - Article - Zwischen Lieferungen und einer anderen Dimension
Death Stranding
03.12.19 20:16 Test
Hideo Kojimas neustes Meisterwerk im Test.
Kaum ein Titel hat in den vergangenen Monaten für so viel Gesprächsstoff gesorgt, wie Death Stranding. Angefangen von den ersten Trailern bis hin zur Auflösung der Grundthematik im Rahmen der Gamescom. Seit November 2019 ist nun endlich, das als Blockbuster Titel gehandelte Spiel, auf dem Markt. Ich habe mir den Titel genauer angesehen und erläutere auch, was es mit der Story auf sich hat und warum dieser Titel vielleicht nicht für jeden etwas ist.

Zwischen Tod, Zerstörung und BBs

Ein Mann steigt langsam einen satt grünen Felsen hinab. Auf seinem Rücken mehrere Kisten und das Gesicht gezeichnet von einem Sturz. Hinter ihm zieht ein Gewitter auf, das nicht ganz normal zu seien scheint. Dank eines kleinen Gerätes auf dem Rücken kann er immer wieder die Umgebung nach weiteren Kisten abscannen. Die Auslieferung eilt, hatte er doch gerade einen kleinen Unfall mit seinem Bike. Nachdem er eine weitere Kiste aufgeladen hat, wandert er weiter. Kurz bevor der Regen zu einem Platzregen ausartet, findet er eine Höhle. Kurzzeitig in Sicherheit wiegend, stellt er seine Ladung ab und genießt den Regen. Doch plötzlich laufen Tränen über die Wangen und seine Armhaare stellen sich auf. Es wird eiskalt und die sonst so friedliche Stimmung schwenkt um in eine Art Bedrohung... eine die man nicht sehen kann. In einer gewissen Entfernung tauchen plötzlich Handabdrücke auf und wandern mit einem unheimlichen Knurren um ihn herum. Er hält den Mund zu, um nicht entdeckt zu werden. Die Bedrohung in Death Stranding sind die Toten! Das Leben in Amerika hat sich geändert. Kommunen sind getrennt und machen ihr eigenes Ding.

Es gibt abtrünnige “Terroristen“ und überall Felder von GDs. (GD steht im Grunde für „ gestrandete Dinge „ und sind jenseitige Menschen) Ein geeinigtes Amerika gibt es nicht mehr, obwohl es regulär eine Präsidentin gibt, doch diese wird auch bald sterben – An Krebs. Doch am Anfang des Titels, spielt das noch keine allzu große Rolle, denn interessanterweise startet das Spiel mit den Grundelementen und das Bewegungssystem des Spiels. Zudem trifft unser Protagonist Sam Porter Bridges dort eine Dame namens Fragile. In wie weit diese Dame später immer wieder mit der Story zu tun hat, das werde ich aus Spoiler-Gründen nicht erwähnen. Fakt ist: SAM ist kein normaler Mann. Er ist ein DOOM, also jene Personengruppe die GDs, diese geisterhaften Wesen, erspüren können. Es soll sogar DOOMs geben, die sie sehen können. Und auch Sam kann es zu einem späteren Zeitpunkt aber nur mit Hilfe vom Radargerät und einem BB – Nur nicht in Echtzeit, wie ich noch drauf eingehen werde. (BB steht in diesem Spiel für Bridge Baby und wurde einer Totmutter entnommen. Die Babys besitzen die Fähigkeit, eine Verbindung zwischen Leben und Tod herzustellen.

Dadurch sind sie für Bridges-Mitarbeiter beim Aufspüren von Gestrandeten Dingen äußerst nützlich.
) Man spricht bei dieser Kombination übrigens auch von einer BB-Echoortung. Sam ist zudem ein Wiederkehrer. Das bedeutet, er kann zwar durch die GDs sterben oder überlebt sogar einen Leersturz, muss aber auf der anderen Seite als Seele seinen Körper wiedersuchen und erwacht dann wieder zu neuen Leben. Ja… Das alles klingt etwas konfus. Keine Sorge! Ich verspreche, das ich hier nichts spoilern werde aber dies sind alles Impressionen aus dem Prolog und dem ersten Kapitel. Hideo Kojima hat seinem neusten Spiel eine recht spezielle Erzählung verpasst. Damit meine ich die Erzählung als Kapitel. Zudem hat sein Entwicklerteam eine wirklich tolle Arbeit geleistet was Grafik, Atmosphäre und Musikauswahl angeht. Stelle dir mal vor, du wanderst mit Sam die Berge herunter. Überall grün, schroffe Hügel und dazu eine ruhige und stimmige Musik, welche sich super einpasst. (Eine der Bands mit einer passenden und zugleich tollen Musik ist übrigens Low Roar.) Nun aber zu weiteren Daten: Sam Porter ist ein unabhängiger Transporteur. Er verdient mit diesem Job sein Geld. Als DOOM und Wiederkehrer spürt er die Gefahr der Welt natürlich etwas eher, doch gegen diese Wesen aus dem Totenreich kann er natürlich nicht kämpfen. Nach der ersten Lieferung wird er gebeten einen Leichentransport zu begleiten. Dieser läuft aber nicht optimal und endet mit der Zerstörung von Central Knot durch eben diese GDs. Eine Leersturz-Explosion tritt ein, wenn die Antimaterie eines GD mit der, der normalen Welt reagiert. Das Spiel erläutert von alleine die Zusammenhänge und Stoffe, welche die GDs sogar anlocken. Sobald die Leiche “Explodiert“, wird es richtig düster und gefühlt hunderte von GDs tauchen auf, gefolgt von eine Art großem Zerstörer. Dieser lässt auch die Stadt Central Knot in einen Leersturz fallen. Dieser Begriff steht eigentlich für die vollkommene Zerstörung einer Umgebung.

Das einzige, was danach in der Landschaft noch an diesen Vorfall erinnert ist ein riesiger Krater. Und von diesen Kratern ist Amerika momentan gut bestückt. Als Sam nach diesem Auftrag wiedergeboren wird, stolpert er direkt in die Fänge der Organisation von United Cities of America. Wie man erfährt, ist er der Sohn der Präsidentin und wandte sich vor vielen Jahren von Ihr, ihrem Glauben an ein geeintes Amerika und dem gesamten United Cities of America ab. Und selbst nach dem Tod seiner Mutter und dem unfreiwilligen Anbringen eines digitalen Armbandes mit Überwachungssystemen, streitet er die Teilnahme an einem erneuten Anlauf zur Vereinigung aller Menschen in den USA ab. Ja selbst als er erfährt, das sich Amelie, die Tochter der Präsidenten, in der Gefangenschaft von den Terroristen Homo Demens befindet, möchte er mit der Sache nichts zu tun haben. Aber spätestens hier kommt er ins Grübeln und folgt sehr langsam den Weg seines Herzens. Begleiten tut ihm ab da auch ein BB. Beim Leichentransport hatte ein Angestellter dieses Baby dabei, allerdings schlug es nicht auf die heraufziehende GD-Zone an, weshalb man es nach dem Vorfall und der Reise zum Krematorium entsorgen wollte. Den Weg dorthin musste Sam sowieso beschreiten, da die Präsidentin nach einem größeren Dialog verstarb und Leichen generell verbrannt werden müssen, da sonst ein Leersturz drohen würde. (Wer hat gedacht, das die Spielwelt vom Mastermind Hideo Kojima nicht komplex sein würde!?)

Nach der Wanderung durch die Berge zum Krematorium und die Einäscherung seiner Mutter, kann Sam die Tötung des kleinen Babys nicht verantworten und nimmt ihn wieder mit. Er ist der Einzige, welcher glaubt, dass das Kind nicht defekt ist. Im weiteren Verlauf sollte sich dies als kleiner Glücksgriff für Sam entpuppen, obwohl die Kombination von BBs und DOOMs neuronale Probleme mit sich bringen können. (Es ist die Rede von Flashbacks, kleineren Störungen und und und.) Doch Sam scheint auch da eine Ausnahme zu sein. Ab und an bekomme ich als Spieler diese Flashbacks, aus der Sicht des ungeborenen Kindes zu sehen, doch Sam scheint dies recht gut wegzustecken. Übrigens bekommst du als Spieler erst beim Krematorium das Vergnügen, dich an diese GDs vorbei zu schleichen und alle notwendigen Features vom BB und dem Radar zu nutzen. Nach diesem Kapitel 1 geht es erst richtig los für Sam. Denn auf seiner Wanderschaft von Auftrag zu Auftrag und den dazugehörigen Transporten, soll er dafür sorgen, dass die restlichen Menschen sich United Cities of America und der neuen Präsidentin Amelie anschließen. Zudem muss er Amelie aus den Fängen der Terroristen befreien, welche sich allerdings auf der anderen Seite der USA befindet. Wird er es schaffen? Es liegt an dir!

Interessantes Gameplay im edlen Gewand

Death Stranding hebt sich deutlich von allen dagewesen ab. Und dabei dachte ich schon damals, das The Last of Us von der Atmosphäre, der Grafik, der Musik, der tollen Story und den vielen Spielstunden das Non-Plusultra war, doch Death Stranding kann da locker mithalten. In den ersten Spielminuten fiel mir die überzeugende Grafik auf und dass mit der Playstation 4 Pro. 4K und HDR setzten dem Ganzen die Krone auf. (Sehr lobenswert hierbei: Das Spiel besitzt eine gute Einstellungsoption für die perfekte Wiedergabe von HDR) Die Spielwelt ist unbeschreiblich schön, auch wenn Zerstörung und Tod dort viel stärker herrschen als die Natur. Auch die Details der Figuren, die Blätter von Büschen und Bäumen – Alles ist gestochen scharf. Diese Loblieder kann ich nun fast unendlich weiterführen, denn eigentlich ist an der Grafik nichts auszusetzen. Animationen, Details, Spielwelt… Alles einfach nur episch und eine Augenweide für die Augen. Bestückt ist das Spiel zwar mit keinem weiteren Spielmodus oder einem Mehrspieler, dafür ist der Einzelspieler sehr sehr lang, umfangreich und es gibt vier Schwierigkeitsstufen. (Sehr Leicht, Leicht, Normal und Schwer) Die eigentlichen Gefahren in diesem Spiel sind die GDs und auch die Terroristen. Nebenher kann man auch die Umwelt als Gefahr ansehen, denn je schwerer die Fracht auf Sam wirkt, um so öfter muss ich ihn ausbalancieren und versuchen unter Kontrolle zu halten. Bei einem Sturz kann er sich nicht nur verletzen, sondern die Ladung erleidet Schaden, wodurch der Belohnungswert sinkt. Die Geschichte selbst zieht sich recht linear durch, allerdings sorgen die weiten Laufwege und die vielen Aufträge dafür, dass einem dies nicht so vorkommt. Es ist halt ein besonderes Gameplay und Setting, etwas was man nicht jeden Tag zu sehen bekommt. Es geht hier nicht darum Leute zu töten oder Untote zu bekämpfen, denn damit Spielt auch etwas die Atmosphäre.

An vielen Stellen ist Sam halt hilflos und kann sich nur mit Hilfe von BB und dem Radar an GDs vorbeischleichen. Zudem muss er oft die Luftanhalten. (Wie eingangs berichtet, können die GDs Menschen besser entdecken, wenn sie atmen.) Das Ausbalancieren von Sam geschieht übrigens über die L2 und R2 Taste, sowie eine sichere Haltung durch beide zusammengedrückten Tasten. Allerdings hat letztere Option den Nachteil, dass die Ausdauer von Sam abbaut. Dies passiert auch beim Bergsteigen, beim Durchwaten von Wasser oder dem Sprinten. Ein Energydrink hilft da meistens weiter. Kurios hier: Anscheinend hat entweder das Entwicklerteam einen Jahresvorrat an Energydrinks bekommen, der Chef mag dieses Getränk oder es gab einen hohen Betrag für die Energydrink Firma. Jedenfalls wird dieses Getränk in diesem Spiel offen angepriesen und zwar als Energielieferant – Für Lebensenergie und Ausdauer! Ich selbst war etwas perplex aber okey… Ich mag dieses Getränk ja auch. Wer sich nun bereits die Berichte anderer Medien angesehen hat, der wird sicherlich auch über eine große Kritik und sogar Abzüge bei der Wertung deshalb, gestolpert sein. (Stichwort Produktplatzierung) Ich werde diesem Thema keinem großen Negativ beifügen, denn schließlich hätte auch jedes andere Getränk, Lieferant sein können. Nun aber zurück zum Thema. Der Titel ist also kein einfacher Spaziergang durch zauberhafte Umgebungen, sondern schon sehr anspruchsvoll. Und auch die Story ist überaus gut. Zugegeben… An manchen Stellen musste ich ein paar Ungereimtheiten entdecken aber für gewöhnlich hinterfragt man das nicht genauer. Später kann Sam auch mit dem Bike weitere Strecken zurücklegen, doch am Anfang bleibt es bei weiteren Touren zu Fuß.

Zwischen den einzelnen Kapiteln und den Aufträgen kann sich Sam in seiner Unterkunft austoben. Auf Toilette gehen, Duschen, vor dem Spiegel Grimassen schneiden, Ausrüstung festlegen, Übersichtskarte prüfen oder einfach andere Objekte in dem Raum aktivieren/betrachten. Ja selbst ein Musik-Player besitzt das Spiel. Aufrufbar über das Pausemenü des Spiels, kann ich alle Musikstücke abrufen. Viele schalten sich nach und nach frei, sodass am Anfang wirklich nur ein kleiner Teil vorhanden ist. Hajido und sein Team haben wirklich viele nebensächliche, aber dennoch interessante und lustige Features verbaut. Manchmal hatte ich echt das Gefühl, ein Element aus Metal Gear Solid zu sehen. Und selbst wenn “Ja“, wer hätte das anders erwartet, denn schließlich haben wir diesen legendären Titel Hideo Kojima zu verdanken! Ein weiteres wichtiges Feature, welches man gerne übersieht, ist die Betreuung des BB. Auch wenn es in einem Behälter ist und sich im Grunde nur bei einem Sturz oder der Anwesenheit von GDs meldet, so brauch es immer wieder mal Zuwendung. Das bedeutet, es einfach mal abnehmen, etwas wiegen und singen. Ja! Sam kann auch singen. Eigentlich bietet Death Stranding sehr viele Features. Da wäre die Übersichtskarte, welche durch das elektronische Armband (was aussieht wie Handschellen), abgerufen werden kann. Auf ihr sehe ich meine komplette Umgebung in 3D, kann viele Markierungspunkte platzieren und sehen, welcher Kunde welches Paket bekommt – Beziehungsweise was der Kunde zum “Ausbau“ benötigt. Letzteres bezieht sich auf einzelne Abladestellen, welche freiwillig mit gesammelten Ressourcen verbessert werden können. Während Sam mit dieser Art die Randregionen einer Stadt verbessert, bekommt er für abgelieferte Frachten und abgeschlossene Aufträge Likes. Je schneller und heiler die Ladung ankommt, umso mehr Punkte gibt es.

Persönliche Ansicht ist wichtig

Zum Abschluss noch ein paar kurze Zeilen zum Thema: "Für wen das Spiel interessant sein könnte!" Wer durch die vielen Lets Plays, den anderen Medien oder gar den entsprechenden Fan-Seiten sich noch nicht mit dem Titel beschäftigt hat, für den wird dieser Abschnitt vielleicht interessant sein. Hier möchte ich die Frage aufgreifen, für wen der Titel wirklich interessant ist. Und genau dabei sage ich, wie so oft in diesem Artikel, das Death Stranding auf seine Art sehr besonders ist und vor allem nicht so actionlastig ausgelegt wurde, wie man es denken mag. Sicherlich gibt es im Spielverlauf ein paar kleinere Raufereien und ja sogar eine größere Konfrontation mit einem sehr großen Gegner der anderen Seite, aber im Grunde bleibt die Action, wie bei Shooter oder anderen Actionspielen, etwas auf der Strecke. Dafür hat der Titel ein einzigartiges Gameplay, was so bisher kein Entwickler entwickelt hat. (Geschweige vielleicht daran gedacht hat!) Laufen, Liefern, gepaart mit einer atemberaubenden Grafik, einer überzeugenden Story und einem sehr interessanten Setting. (Die Star-Besetzung einmal außen vorgelassen.) Sam Porter erlebt auf seinen Touren quer durch die USA so einiges, muss sich aber auch seinen besonderen Fähigkeiten stellen. Für mich ist Death Stranding definitiv eines der besten Block-Buster Titel des Jahres 2019.
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.

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Erstellt von Seb66
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