Dead Space 2
Schlussendlich, betrachtet man das Resultat - also das Spiel - wird einmal mehr deutlich, wie lächerlich sich unsere Institutionen wiedereinmal gemacht haben. Denn wie jeder ambitionierte Fan von Horror-Spielen mitbekommen haben dürfte, ist Dead Space 2 mittlerweile im deutschen Handel erschienen und bei weitem nicht so schockierend, welches dieses Theater gerechtfertigt hätte. Aber erwähnen können wir es ruhig, in Kinderhänden hat Dead Space 2 ohnehin nichts zu suchen, es ist definitiv ein Spiel für Erwachsene.
Soviel zum Spießrutenlauf, jetzt wollen wir uns aber dem eigentlichen Spiel widmen, da sei an dieser Stelle erwähnt, wir haben uns die Uncut-Version zu Gemüte geführt, was auch die richtige Entscheidung gewesen ist. Auf die Unterschiede gehen wir in unserem Test nicht weiter ein, da diese eh nicht zum Vergleich stehen.
So nehmen wir in Dead Space 2 wieder die Rolle von Isaac Clarke ein, dem Systemtechniker aus Teil eins. Die Story beginnt drei Jahre nach den Ereignissen auf der USG Ishimura, zu der wir wieder zurückkehren werden, im weiteren Verlauf des Spieles.
Zu Beginn findet sich Isaak nun auf der Raumstation Sprawl wieder, die den Saturn umkreist. Geplagt von verrückten Visionen seiner toten Freundin Nicole, muss er erneut gegen einen Ausbruch von Nekromorphs ankämpfen und die Fragen klären, wie kam er hier her, was ist mit Nicole und vor allem, wo kommen diese abartigen Viecher schon wieder her.
Die Einführung in das Spiel beginnt mit einer unbequemen Lage von Isaac, denn dieser steckt in einer Zwangsjacke, die ihm jegliches Handeln unmöglich macht. Also bleibt erst einmal nichts anderes übrig, als sich schnell aus dem Staub zu machen, denn um ihn herum sind jede Menge unangenehme Zeitgenossen, die recht hungrig wirken.
Um aus dieser Situation zu entkommen reicht es aus, einfach nur durch die Gänge zu sprinten. Hierbei werden uns dann ganz nebenbei auch gleich die verschiedenen Steuerungsmöglichkeiten erklärt. Ganz netter Nebeneffekt, auch die eigene Sterbeanimation kann dabei sehr gut verinnerlicht werden, zumal es im Verlauf unserer Reise sehr viele davon geben wird, und auch immer schön unterschiedlich, aber eben alle mit einem Resultat: dem Tot.
Im Verlauf der fünfzehn Kapitel werden wir verschiedene Bereiche von Sprawl kennen lernen, einige sogar mehrfach betreten. So sehen wir allgemeine Wohnanlagen, Kindergärten, Kirchen, Wissenschaftsräume, kehren zurück auf die USG Ishimura oder fliegen frei durch den Raum. Dabei legt das Spiel ein erstaunliches Erzähltempo an den Tag, das sich konsequent bis zum Schluss durchzieht.
Die einzelnen Abschnitte sind meist recht linear gehalten und reihen Schockmomente, düstere Gänge, Schnellzugfahren und abgedrehte Time-Events aneinander. Dabei haben sich die Entwickler wirklich Mühe gegeben, um diese auch abwechslungsreich und unterhaltend zu gestalten. Mal ballern wir uns durch Unmengen von Kreaturen, mal geht es durch den freien Raum mit einem Schleudersitz, wo wir gefährlichem Weltraumschrott ausweichen müssen. Oder es geht durch gruslige Lagerhallen, wo wir ständig irgendetwas hin und her huschen sehen. Übrigens ein sehr gelungenes Feature von Dead Space 2.
Aber auch die gelegentlichen Bosskämpfe, denen immer eine brutale Sequenz voraus geht, sind spannend inszeniert.
Anders als im Vorgänger, hat Isaac nun ein Gesicht, welches des öfteren zu sehen ist. Auch besitzt er jetzt plötzlich eine Stimme, was ein zweiter Teil nicht so alles möglich machen kann.
Dies trägt natürlich sehr gut dazu bei, dass wir uns endlich etwas besser mit unserem Helden identifizieren können, aber das steht im Grunde, in jedem guten Entwickler-Handbuch.
Das hohe Tempo im Spiel wird permanent durch Script abhängige Zwischensequenzen unterbrochen, die entweder einen leitenden Übergang zur nächsten Situation schaffen oder eben die Story vorantreiben. Nicht das wir hier großartig Kritik ansetzen wollen, doch leider verstärkt dies nur noch den Eindruck, dass wir im Grunde nicht viel Entscheidungsfreiheit in Dead Space 2 besitzen, vielmehr spielt sich der Titel wie ein interaktiver Horrorfilm.
Was aber großartig ist.
Gespickt wird das Ganze noch mit kleinen Rätseleinlagen, die allesamt kein Abitur benötigen, da sie meist der Engine bedingt, auf sehr niedrigem Niveau gehalten werden. Solltet ihr also mal nicht weiterkommen, reicht es aus, mit euren Fähigkeiten Dinge zu bewegen und sie an richtiger Stelle zu platzieren. Dabei kann es auch schon mal vorkommen, dass ihr einen Leichnam durch die Gegend tragen müsst, um eine Tür zu öffnen. (ups kleiner Spoiler)
Also, die Lösung ist meist sehr nah, also wirklich sehr nah. Hier erhebt Dead Space 2 keinen großen Anspruch, was auch gut so ist, denn die Stärke des Spiels liegt in der schnellen und fast atemlosen Erzählweise, die in guten acht bis zehn Stunden verarbeitet werden kann.
Was ebenfalls hervorragend funktioniert und zudem auch richtig Laune macht, sind die verschiedenen Waffen, die in Dead Space 2 zur Verfügung stehen. So gibt es wieder den bekannten Plasmacutter aus Teil eins. Impulsgewehr, Strahlenkanone und diverse Handfeuerwaffen dürfen natürlich auch nicht fehlen. Besonders abgefahren ist das Harpunengewehr, womit wir zum Beispiel Nekros an die Wand pinnen können.
Ein weiterer Punkt in diesem Kontext, und daran könnten sich die hiesigen Kontrollbehörden besonders gestört gefühlt haben, ist die Art und Weise, wie wir effektiv die Kreaturen erledigen. Denn einfach drauf halten ist meist nicht so günstig. Vielmehr müssen wir den Viechern die einzelnen Gliedmaßen wech ballern und das mit gezielten Schüssen, denn Munition gibt es nicht unbegrenzt und ist meist äußerst knapp.
Neben den Waffen gibt es auch ein sehr durchdachtes Interface, das leider aber ein paar Schwächen für den PC Spieler bereit hält. Ist das Waffen-upgraden oder die eigenen Module aufrüsten noch recht einfach zu handhaben, sieht es im Ingame-Shop, wo wir uns mit allerlei Krempel ausstatten können, schon etwas anders aus. Hier müssen wir sehr umständlich mit den Pfeiltasten und der E-Taste zum Auswählen hantieren. Kein Beinbruch, aber so etwas kann auch besser gelöst werden.
Bisher gab es also kaum etwas zu beanstanden, dass gilt auch in puncto Grafik. Das Spiel ist einfach verdammt schick und gruslig zu gleich. Blutig und äußerst brutal, aber nie abschreckend oder anstößig, von daher ist für uns die Debatte um den Titel völlig unverständlich. Es gibt keine Entscheidungsfreiheit von wegen Gut oder Böse. Wir metzeln hier nur auf äußerst diffizile Art und Weise imaginäre Kreaturen nieder. Und das sieht verdammt gut aus, also für Spieler der Uncut-Version wohl bemerkt.
Wie eingangs bereits erwähnt, gehört das Spiel keineswegs in Kinderhände, dafür ist es einfach zu brutal und spielt zu sehr mit den bekannten Horror-Elementen. Überzeichnet und völlig abwegig zwar, aber eben nur ein Spiel, das man nun wirklich nicht so zensiert auf Erwachsene los lassen muss.
Dead Space 2 bietet zudem verschiedene Schwierigkeitsgrade an, die auch während des Spielens gewechselt werden können. Gerade in den härteren kann sich der ein oder andere im wahrsten Sinne des Wortes die Zähne ausbeißen. Wer den Einzelspieler hinter sich gelassen hat, hat zusätzlich noch die Möglichkeit eine Partie im Mehrspieler zu spielen. Hier haben sich die Entwickler stark an Valves Erfolgstitel Left 4 Dead orientiert. So bietet der Modus Outbreak zum Beispiel für acht Spieler Platz, wobei vier auf Seiten der Sicherheitskräfte gegen vier Nekromorphs antreten müssen. Hier müssen wir dann ganz klare Ziele verfolgen, ähnlich dem Prinzip von Objectiv Maps. Insgesamt stehen dafür fünf Karten zur Verfügung.
FAZIT
Dead Space 2 ist eine wirklich gelungene Fortsetzung, die das Spielprinzip nicht neu definiert, sondern konsequent fortsetzt. In wunderschönen, wobei der Begriff hierbei etwas anders ausgelegt werden müsste, gestalteten Leveln bewegen wir uns mit schnellem Tempo und einer unterhaltsamen Erzählweise, durch ein fast kritikloses Horror-Szenario. Visceral Games braucht sich also nichts vorwerfen zu lassen. Dead Space 2 kann ohne Einschränkungen an Liebhaber dieses Genres empfohlen werden. Die Steuerung funktioniert gut, das Interface ist interessant und zweckmäßig, aber auch ein klein wenig umständlich. Der Sound und die Geräuschkulisse bieten keinen Anlass zur Kritik, auch nicht die Spieldauer, denn die geht für diese Produktion völlig in Ordnung.
Zudem gibt es noch einen kurzweiligen Mehrspieler, der für zusätzliche Unterhaltung sorgen kann, wenn es denn genügend Mitspieler gibt, was aktuell kein Problem darstellt.
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.
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Erstellt von nilius
Zuletzt online: 5 Stunden 35 Minuten
Kategorie:
Test
Veröffentlicht
Aktualisiert
05. 03. 2011 um 13:48
05. 03. 2011 um 13:48
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