Kein Krieg ohne Helden
Company of Heroes: Tales of Valor - Article - Kein Krieg ohne Helden
Company of Heroes: Tales of Valor
25.04.09 20:14 Test
Mit Company of Heroes: Tales of Valor wird eines der besten Echtzeit-Strategiespiele fortgesetzt. Kann auch das zweite Add-on den hohen Maßstäben gerecht werden?
Nach Opposing Fronts beschert uns das Entwicklerteam Relic Entertainment mit "Tales of Valor" nun das zweite Stand-Alone Add-on zum Hauptspiel der Echtzeit-Strategie Company of Heroes. Nicht verwunderlich, gewann das Spiel doch den Game Critics Award und wurde als bestes Strategiespiel der E3 bezeichnet. Und erfolgreiche Titel haben es nun mal so an sich, entweder durchnumeriert oder wie in diesem Fall, mit der ein oder anderen Erweiterung an diesen Erfolg anzuknüpfen - oder es jedenfalls zu versuchen. Wie gehabt, halten die Entwickler auch in Tales of Valor dem WW2-Szenario weiterhin die Treue. Als neue Inhalte erwarten euch dieses Mal drei frische Einzelspieler-Kampagnen und drei neue Mehrspieler-Modi, sowie zusätzliche Einheiten und Karten. Auch ein neues Feature namens "Direct Fire" ist mit von der Partie, womit ihr etwas mehr in Eigenregie agieren könnt. Statt nur aus strategischer Sicht Entscheidungen zu treffen, habt ihr nun auch die Möglichkeit direkt in die Kämpfe auf dem Schlachtfeld einzugreifen. Mit "Direct Fire" übernehmt ihr die sofortige Kontrolle über die Waffen und deren Angriffsziele und bestimmt selbst, wann und wohin diese abgefeuert werden.



Szenen des Krieges
Das Herzstück von Tales of Valors sind natürlich die drei neuen Feldzüge Tigerass, Damm und Kessel von Falaise. Während ihr es in Tigerass als Kommandant eines deutschen Panzers in der Stadt Villers-Bocage mit britische Einheiten aufnehmen müsst, verschlägt es euch in der zweiten Kampagne an den Damm von La Fiere, den es mit einem Infantry Regiment zu sichern gilt. Das Finale spielt sich dann im Kessel von Falaise ab, wo ihr mit einer eingekesselten Deutschen Truppe die Stadt Trun halten sollt, was letztendlich aber mit einer dramatischen Flucht endet. Abgesehen vom letzten Einsatz, stehen euch in der Kampagne meist nur wenige Einheiten zur Verfügung. Hört sich jetzt erstmal nicht wirklich nach einem mit reichlich Action geladenen Schlachten-Epos im Zweiten Weltkrieg an. In denen mit wenigen Soldaten oder nur zwei, drei Panzer bestückten Missionen beweisen die Entwickler aber mal wieder, das weniger auch manchmal mehr sein kann. Zu den wirklich gut inszenierten Zwischensequenzen, die entweder im Comic-Look oder kurzem Video eingespielt werden, schaffen sie es dennoch ein gewisses Maß an Spannung und Bindung zu eurer Mannschaft aufzubauen. Stets versucht man seine kleine Truppe in speziellen Missionen beisammen zu halten und möglichst keinen zurück zu lassen. Die gelungene deutsche Sprachausgabe sowie das Hervorheben einiger Charaktere tragen ebenfalls dazu bei.



Trotz des "Heldentitels" lässt es sich Relic nicht nehmen, in Tales of Valor auch eine andere Seite des Krieges aufzuzeigen. Nicht nur Helden bekommen ihren großen Auftritt. Auch Deserteure, Opfer oder Befehlshaber die ihre Truppe dem Schicksal überlassen, werden euch beim durchlaufen der Kampagne begegnen. Dieses garantiert sogar schneller als einigen lieb sein wird. Der Titel enthält zwar auch einen starken Multiplayer und Gefechtsmodus, lässt aber bei der Kampagne viel zu schnell den Abspann über den Bildschirm flimmern. Wer als CoH Neuling wie ich das Tutorial mitnimmt und sich somit nicht Veteran der Company of Heroes Serie nennen kann, dürfte seine Heldenabzeichen nach schätzungsweise fünf bis sechs Stunden an der Brust zu baumeln haben. Nicht gerade ein Schwergewicht, wenn man bedenkt was andere Titel in Sachen Spieldauer heutzutage auffahren. Zufriedener bin ich da schon, was die Steuerung und Kamerafunktion betrifft. Erstere hebt sich nicht sonderlich von anderen Strategietiteln ab, wodurch das steuern und lenken der Einheiten und Fahrzeuge auch für Gelegenheitsspieler dieses Genres leicht von der Hand gehen sollte. Die Kamera erlaubt es euch nicht nur eingeschränkt näher ans Geschehen heranzufahren, sondern eure Helden sogar direkt über die Schulter bzw. in die Augen zu schauen. Leider gibt es aber eine etwas zu früh greifende Grenze, wenn ihr eine größere Übersicht der Karte erhalten möchtet. Dieses lässt sich aber leicht verschmerzen, sind die Rangeleien der Kampagnen doch meist auf ein kleines überschaubares Gebiet zu finden.



Krieg mag keine Noobs
Ressourcen, Deckungssystem und neue Fähigkeiten tragen in Company of Heroes: Tales of Valor ebenfalls zu einem gelungenen Gameplay bei. Nur das sichern der drei Ressourcen Arbeitskraft, Munition und Treibstoff ermöglicht es euch neue Einheiten zu rekrutieren, verbesserte Waffen zu kaufen oder Bauwerke zu errichten. Dieses wird beim Feldzug etwas vernachlässigt, ist aber beim Gefechts- und Multiplayermodus umso wichtiger. Deckungssystem und neue Fähigkeiten sind dagegen immer präsent. Vor allem die Wahl der Deckung, durch farbliche Symbole gekennzeichnet, wurde von mir im Verlauf des Spiels rege in Anspruch genommen. Auch die freischaltbaren besonderen Fähigkeiten und Verbesserungen solltet ihr euch keinesfalls entgehen lassen. Mit diesen könnt ihr eure Einheiten zum Beispiel stärkere Waffen und mehr Begeisterung (Propaganda Mittel) verleihen, wodurch diese verbissener in den Kampf ziehen. Aber auch solch nette Sachen wie Luft-, V1 Raketen und Blitzkriegangriffe werden euch nach und nach zur Verfügung gestellt. Jene großflächigen Bombardements richten nicht nur große Verluste auf Seiten des Gegners an, sondern machen auch grafisch gesehen viel her. In Sachen Optik gibt es sowieso wenig zu bemängeln. Die Grafik ist vom Szenario natürlich nicht so farbenprächtig wie bei diversen Fantasy-Titeln im Strategiegenre, kann aber auch ohnedem locker mit aktuellen Titeln mithalten.

Zum Schluss sollte ich vielleicht noch etwas auf die neuen Mehrspielermodi von Tales of Valor eingehen. Bei diesen handelt es sich um die drei neuen Operationen namens Panzerkrieg, Steinwall und Sturm. Dort könnt ihr euch entweder ausschließlich mit Panzern, im Defensivkampf oder im Zerstören gegnerischer Basen mit anderen Spielern messen. Mein Ausflug in den Multiplayer verdient aber kaum hier erwähnt zu werden. Irgendwie scheine ich stets an eingefleischte CoH Veteranen zu geraten und kann so schon nach wenigen Minuten die Übrigbleibsel meiner Einheiten zusammenkehren. Einsteigern empfehle ich daher lieber den Gefechtsmodus. Dort könnt ihr euch ebenfalls auf zahlreichen Mehrspielerkarten messen - gegen Computergegner, auch in verschiedenen Schwierigkeitsgraden.

Fazit
Wieso befindet sich noch kein Exemplar der Comany of Heroes Reihe in meiner Spielesammlung? Diese Frage drängte sich mir gleich nach der ersten absolvierten Kampagne in Tales of Valor auf. Mit großer Wahrscheinlichkeit mal wieder nur die Bilder diverser Hochgelobter Testberichte angeschaut. Da muss mir also erst ein Test-Exemplar "aufgedrängelt" werden, um mich auf eines der actionreichsten Strategietitel aufmerksam zu machen. Mal abgesehen von der mageren Spielzeit der Kampagne, gibt es beim Add-on Tales of Valor wirklich kaum was zu bemängeln. Natürlich kann hier und dort noch einiges verbessert werden, wie zum Beispiel einer noch besseren KI oder kürzeren Ladezeiten. Der Gesamteindruck hinterlässt bei mir aber letztendlich einen mehr als positiven Eindruck.
Wer noch kein Exemplar der CoH-Reihe besitzt und mit dem Gedanken spielt, sich Tales of Valor zu kaufen, sollte besser nach "Company of Heroes: Anthology" Ausschau halten. Für wenige Euros mehr, bekommt ihr bei dieser Ausgabe nämlich alle drei Spiele der berühmten "Company of Heroes" - Reihe auf einmal!
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.

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Erstellt von LidoKain
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Kategorie:
Test
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25. 04. 2009 um 20:14
25. 04. 2009 um 20:14
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