Adventure oder doch Simulation?
Coast Guard - Article - Adventure oder doch Simulation?
Coast Guard
11.11.15 15:36 Test
Mehr als nur eine gewöhnliche Rettungssimulation? Wir haben für dich den Titel mit der einmaligen Mischung aus Polizeiarbeit und Schiffssimulation getestet.
Beim Stichwort Seenotrettung fallen vielen Spielern sicherlich die unzähligen Lebensrettungssimulationen ein. Doch überraschenderweise kann sich Coast Guard zu einem großen Stück davon distanzieren und landet zu gleich in der Adventure Ecke. Doch was macht diesen Titel zu einem Adventure, wenn es sich hier um die Küstenwache geht?


Finn erzählt seine Geschichte
"Mein Name ist Finn und das ist meine Geschichte." Mit diesem Satz beginnt der Titel in eine sehr turbulente und aufreibende Story. Eigentlich mag man dem Titelnamen nicht anmerken, das es sich bei diesem Spiel nicht wirklich um eine richtige Rettungssimulation handelt, sondern viel mehr um ein Adventure. Die ganze Geschichte beginnt mit einer Verfolgungsjagd zwischen dem Tochterboot der Küstenwache und einem Geisterschiff. Finn Asdair hat sich entschlossen gegen seinen Kollegen und Freund Coleman Bauers dieses Geisterschiff zu verfolgen. Grund dafür ist Fatima, die Mechanikern, der Daniel Defoe (Das Schiff der Küstenwache). Finn vermutet, das die Leute auf dem Geisterschiff etwas mit ihrem Verschwinden zu tun haben. Nach einer schnellen Jagd übers Meer kann ich letztendlich dieses Geisterschiff erreichen, doch was danach passiert bleibt unklar. Von der lustigen Schifffahrt geht es nun zum Adventure. Finn wird auf einem Förderband im Bauch des rostigen Geisterschiffs wach. Leider hat er kaum eine Erinnerung an das, was passierte. Via Ego-Perspektive mache ich nun die erste Etage des Schiffs unsicher. Die Steuerung ist dabei so, wie man es für ein Spiel mit Ego-Perspektive verlangen darf.


Auf meinem Streifzug durch das Schiff finde ich immer wieder Werkzeuge und auch Dinge, die Finn an die Vergangenheit erinnert. Die Entwickler haben bei den verschiedenen Flashbacks an Videomaterial gespart und viel mehr auf tiefgründige Texte gesetzt. Das wohl genialste an diesem Titel ist, das die Vergangenheit nicht linear erzählt wird, sondern aus mehreren Stücken besteht. Jedes Fundstück auf dem Geisterschiff hat seine eigene Geschichte und so suche ich mir eigentlich selbst den geschichtlichen Verlauf zusammen. Allerdings hat das zur Folge, das mal eine Erinnerung 3 Wochen oder gleich 12 Wochen zurück reicht. Trotzdem finde ich das eine sehr tolle Sache. Die Erinnerungen selbst sind im eigentlichen Sinne die Schlüsselmomente von Finn. Angefangen von der Bergung schiffbrüchiger Flüchtlinge und die Ergänzung des eigenen Teams durch Fatima (Als Maschinistin) bis hin zu rätselhaften Vorfällen auf Bohrinseln und Inseln, wo es darum geht Detektivarbeit zu leisten. Zum größten Teil spielt der Titel also in der Vergangenheit von Finn und ist nicht mit den Simulatoren zu vergleichen, die man mit diesen Titelnamen in Verbindung bringen könnte.


Die Aufgaben der Küstenwache ist oft mehr
Finn erzählt also anhand von Flashbacks seine bisherige Geschichte, wobei ich als Spieler ihn auch im hier und jetzt an Bord des Geisterschiffs steuern muss. Den Entwicklern ist dieses Pendeln übrigens sehr gut gelungen und es motivierte zudem das weiterspielen des Titels. Doch was erwartet einem in den Erinnerungen? Einfach gesagt: Die volle Arbeit der Küstenwache. Abgesehen vom Steuern des großen Hilfskreuzers (Daniel Defoe) und dessen Tochterboot (Welches für die Bergung von Schiffbrüchiger und das Übersetzten verwendet wird.) gibt es Erinnerungen, wo Coleman und Finn zusammen havarierten Schiffen helfen mussten, dabei aber auch gleich ihre Lizenzen und Dokumente überprüfen mussten. Ich als Spieler bin mit Finn allerdings nicht an festen Kameraperspektiven gebunden, sondern kann mich mit einem Klick auch auf der Ego-Perspektive über die beiden Schiffe bewegen. Finn selbst besitzt in dieser Perspektive zudem eine Tasche und eine Waffe. (Letztere ist allerdings sehr selten verfügbar.) Bei einigen Erinnerungen ist diese Tasche sehr wichtig, da hier Beweismittel, Proben oder auch Werkzeuge (Die ich im Rahmen von Untersuchungen für das weitere Vorankommen benötigte.) untergebracht werden. Für den Einsatz der jeweiligen Dinge reicht es einfach das Objekt aus der Tasche auf das Ziel zu ziehen. Klingt eigentlich wie ein einfaches Adventure. Doch es wäre kein Adventure, wenn es nicht unzählige Dialoge geben würde. Egal ob es nun die Überprüfung von Daten eines Fischers oder die Befragung von Verdächtigen ist, fast überall kann ich die Leute ansprechen und aus vorgebenden Fragen und Antworten wählen. Beim Test fiel mir allerdings auf, das meistens nur eine Frage- und Antwortkombination zum Ziel führte. Oft muss man also die selbe Unterhaltung auf zwei verschiedenen Arten führen damit es vorangeht. Kombiniert wird diese Frage und Antwortgeschichte noch mit zusätzlichen Tätigkeiten, wie das analysieren und finden von Beweisstücken. Wer sich die einzelnen Plätze, an denen die Untersuchungen laufen, ordentlich ansieht der wird oft den Schlüssel oder notwendigen Anhaltspunkte für die Mission finden. Recht oft reichen aber die Beweismittel nicht, dafür gibt es Larry La Bouche den Forensik-Spezialisten im Labor der Daniel Defoe. Er hat seinen eigenen Forschungsraum und Zugriff zur Personendatenbank des CoastNet. Fingerabdrücke können hier verglichen und Proben analysiert werden. Meistens schalten solche Analysen dann weitere Wege in der Mission frei. Im allgemeinen kann ich sagen, das alle Rätsel in diesem Titel mal einfach und dann wieder recht schwer sind. Erschwert wird einem das ganze noch durch die Tatsache, das der Titel nicht zwischendurch gespeichert werden kann. Lediglich am Anfang eines geschichtlichen Abschnitts wird gespeichert. Im Grunde heißt die Devise: Plane genügend Zeit ein, um die Mission (oder auch die Erinnerung) abzuschließen.


Gutes versus Kritik
Komme ich noch einmal zur Daniel Defoe zurück. Ich habe bereits erwähnt, das ich mich auch auf diesem Schiff frei bewegen kann. Von hier aus kann ich einzelnen Kamerapunkte auch manuell ansteuern und mir das Schiff von fast allen Punkten genau ansehen. Der Titel verfügt, sobald ich auf dem Schiff oder Tochterboot bin, über 11 Kameraperspektiven. Von Bug, über Brücke bis hin zur Orbitalansicht ist alles dabei. Mitinbegriffen sind auch die Actionkameras für Löschkanonen und das Tochterboot. Das Tochterboot wiederum hat ebenfalls Actionkameras, zum Beispiel für die Rettung von Schiffbrüchigen. Durchaus haben die Entwickler sich einiges an Mühe gegeben, um mir als Spieler wirklich alles anzubieten. Das Steuern der Schiffe wirkt recht real, auch wenn der Wellennachlauf hinter dem Schiff sehr plastisch aussieht. Hier bin ich auch nun beim wohl größten Kritikpunkt des Titels, die Grafik. Anfänglich hatte ich vor allem Probleme mit der richtigen Einstellung von Gamma. Diese muss in erster Linie manuell vorgenommen werden und trotz passender Werte sieht das ganze nicht sonderlich real aus. Weitere Einstellungen (Außer Grafikdetails und Sound) sind leider nicht vorhanden. Auch hat der Titel durchaus mit einigen Grafikfehlern zu kämpfen. Antennen werden falsch dargestellt, Wolken haben komische Ränder und auch der Übergang vom Dunklen ins Helle passt zu einem großen Teil nicht. Die ersten paar Sekunden stocherte ich immer im Dunkeln herum.


Wer sich außerdem die Texturen von Figuren und auch anderen Schiffen ansieht, der wird diese sicherlich etwas mager finden. Das eigene Schiff wurde dagegen sehr schön programmiert. Ich habe keine Ahnung warum die Entwickler von Reality Twist hier soviel Potential liegen gelassen haben.
Bei allen anderen Punkten hat der Titel übrigens durchweg glänzen können.

Die musikalische Untermalung ist immer passend und die Gespräche (englische Tonausgabe) wirken nicht sonderlich Plastisch. Einzig die Fragen und Antworten sind manchmal etwas komisch, wenn nicht sogar überflüssig. Zur Steuerung gibt es nicht viel zu sagen, denn durchweg lässt sich der Titel in der Ego-Perspektive so steuern, wie man es von anderen Ego-Titeln auch gewohnt ist. Das ganze klingt also nicht nur nach einer gelungenen Mischung, sondern sie ist es auch. Komme ich zu Letzt noch zur Handlung. Auch wenn man annehmen würde, das die ständigen Flashbacks durch auffindbare Objekte an Bord des Geisterschiffs die Stimmung kaputt machen würden, ist dies nicht so. Die Entwickler haben das ganze recht clever angesetzt, sodass ich als Spieler nie die Ausgangsposition des Titels verloren hatte. Eine tolle Geschichte auf eine besondere Art erzählt. So muss das sein!
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.

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Erstellt von Seb66
Zuletzt online: 57 Minuten 9 Sekunden
Kategorie:
Test
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Aktualisiert
11. 11. 2015 um 15:36
11. 11. 2015 um 15:36
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