Close to The Sun
Das Grauen auf der Helios
Aus Trailern heraus wusste ich bereits schon in etwa, auf was ich mich bei Close to The Sun einlassen würde. Und für alle die daraus nun noch nicht schlau geworden sind: Es gibt keine Waffen, es gibt keine Schießerei nur klassische Schockelemente und der Run ums nackte Überleben. So also eine Kurzfassung. In der Praxis begleite ich die Journalistin Rose Archer, welche einen Brief von ihrer Schwester Ada bekommen hat. Ada Archer war auf dem Schiff mit an gewissen Forschungen beteiligt, doch Rose wird nicht ahnen was alles auf der Helios passiert ist. In diesem Brief bat Ada ihre Schwester nachzukommen und ihr zu helfen. Als kleine Hilfe hat sie ihr eine Art Signalempfänger mitgeschickt, womit sie Funkkontakt halten können. Nun... Der Titel spielt in einer alternativen Zeit des 19. Jahrhunderts, angehaucht durch eine Steampunk-Version. Nikola Tesla hat so einiges geschafft und das Forschungsschiff Helios erbaut. Es sollte das erste Schiff sein, welches vollautomatisch Reisen kann. Den Beweis dafür zeigt die Überfahrt von Rose von einem kleinen Transportschiff auf die Helios. In dieser alternativen Zeit herrscht ein Konflikt zwischen Tesla und Edison. (Beide hatten ja in Echt einen Patentkrieg, was die Arten der Elektrizität anging.)
Nun die Entwickler griffen dies auf und erweiterten diesen Ausgang. Kleine Anmerkung: Wer etwas über Tesla weiß, der wird sogar ein paar reale Pläne und Fotos von seinen Werken erkennen. (Mehr verrate ich aber nicht!) Während der Fahrt auf der Helios vermutet die Crew und Tesla, das wohl Spione von Edison auf das Schiff gelangt sind, um die neuste Forschung (Das Spiel mit Zeit und Raum) von Tesla auszuspähen. Nun aber genug am Rande der Story gekratzt. Bereits die Ankunft verheißt nur Unheil. Als Rose in der Helios ankommt ist alles Still. Nach den ersten Schritten setzen sich plötzlich in der Ferne Gerätschaften in Gang. Sie muss sich selbst in das Schiff reinlassen und als sie endlich dieses betritt, steht auf der Rückseite der Stahltür “Quarantäne“. Was ist hier passiert? Vor was Quarantäne? Auf der Suche nach ihrer Schwester wird Rose auf extrem unheimliche und teils schockende Vorkommnisse stoßen. Nein... sogar auf das, was dort passiert ist! Jedoch gibt es auch überraschende Momente, so lernt Rose auch sehr kurz Tesla persönlich kennen.
Das Spiel umfaßt rund 10 Kapitel + Prolog, wobei diese Kapitel durch die Räume des Schiffs unterteilt werden. Rose durchquert also eigentlich fast das gesamte Schiff auf der Suche nach ihrer Schwester und das, was danach noch kommt. Wie ich bereits erwähnte, arbeitet der Titel sehr schön mit Schockelementen der alten Schule. Panische Musik, gruselige Gestalten die hinter Fenster stehen oder sich nur dezent blicken lassen. Plötzlich zufallende Tore und gelegentlich auch mal Psychopathen die sie töten wollen. Da Rose keine Kämpferin ist und auch keine Waffen besitzt, heißt es in diesem Titel LAUF! Lauf so schnell du kannst! Willst du einen Kampf eingehen... Game over! Doch die Entwickler hielten wohl nichts von einem einfachen Game Over, denn man bekommt schon mit, wie Rose stirbt. (Eben aus ihrer Sicht.) Ebenfalls renne heißt es im späteren Verlauf, sobald die Zeitanomalie-Monster hinter ihr her jagen.
Sammeln und Rätsel lösen
Close to the Sun kam mir im gesamten Verlauf so vor, wie ein sehr gutes Adventure mit Thriller-Elementen. (Wenn man diesen Titel als Horror-Adventure Spiel betitelt, so wäre das auch nicht so falsch.) Die Helios verfügt über viele Sicherheitsmechanismen, Schlösser und noch mehr Dokumente. Bei den ersten beiden Punkten geht es darum, die kleinen Rätsel zu lösen. Mal muss ich eine Zahlenkombination lösen, dann wieder mit Hinweisen ein Versteck suchen und und und. Das Spiel stellt mich immer wieder vor kleinere Denkaufgaben, was ich sehr genial finde. Was gibt es schöneres als wenn man versucht ein Rätsel zu lösen, wo draußen doch komische Zeitanomalie-Monster umherirren und unheimliche Geräusche durch das Schiff hallen. Ähhh habe ich das jetzt wirklich geschrieben? Ja! Denn bereits im zweiten Kapitel trifft Rose auf eine Zeitverschiebung und ab diesem Punkt tauchen immer wieder Fragmente der Zeit auf und verpuffen dann, sobald man ihnen näher kommt. Doch diese sind noch harmlos, im Gegensatz zu den Monstern.
Nun, kämpfen ist natürlich keine Lösung und so bleibt immer und immer wieder nur die Flucht. Neben Rätsel muss ich auch viel suchen. Schlüssel und Unterlagen vornehmlich. Doch wer hätte gedacht, das selbst dieser Titel ohne Sammelobjekte auskommt? In jedem Kapitel kann ich diverse Sammelobjekte finden. Sei es Schlüsselkarten, Briefe oder auch Fotos. Sie alle werden im System abgelegt und können über Tabulator angesehen werden. Anhand von Icons, welche immer auf eine Funktion hinweisen, sehe ich auch, welche Zeitungen, Unterlagen und Dinge betrachtet werden können. Per Klick bekomme ich sogar einen deutschen Text zu den in englisch gehaltenen Texten. Natürlich ist das Sammeln dieser Sachen nur eine Art “Extra“. Gestaltet sich dies bei den ersten Kapiteln am Anfang doch recht als Müßig, so rückt es zunehmend in den Hintergrund. Plötzlich verändert sich die Stimmung und die Spielgeschwindigkeit. In meinen Augen wahrlich eine überraschende Wendung.
Zauberhafte Grafik die an Bioshock erinnert
Wer die Helios betritt, dem wird bei der Aufmachung des Schiffs nicht nur gleich das Schlagwort “Steampunk“ durch den Kopf sausen, sondern vielleicht auch Bilder vom Art-Deco Look aus Bioshock. Tatsächlich haben alle Abschnitte des Schiffs eine gewisse Ähnlichkeit mit dem weltweit bekannten Look des 2K Titels. Viel Zeit diese zu betrachten habe ich allerdings nicht, denn die Suche nach Ada treibt mich voran. Und damit nicht genug, es gibt viele Informationen, spannende Verfolgungsjagden (bei dem ich natürlich das Opfer bin) und eine überaus gruselige Stimmung. Wie bereits erwähnt, ist Rose keine Kämpferin und kann sich somit nicht selbst verteidigen. Die allgemeine Atmosphäre wird zusätzlich von der stimmungsvollen Musik begleitet, womit ich nun vollkommen im Spiel gefangen war. Ein zusätzliches Plus in Richtung der Grafik gibt es für die überzeugende Ansicht nach unten. So fällt einem das besonders beim hinaufsteigen einer Leiter oder in bestimmten Szenen auf. (Zum Beispiel wenn sie sich abputzt) Der Blickwinkel zeigt dabei bis zur Taille, was bei vielen Videospielen nicht so gezeigt wird. Für viele Entwickler scheint der Blickwinkel oft nur bis zu den Fußspitzen zu reichen – Nicht so aber hier. Effekte, allgemeine Darstellung und die verwendeten Details sind wahrlich auf einem hohen Niveau. Ebenfalls etwas klassisch ist das Speichern von Kapitel zu Kapitel. Einzig bei besonderen Vorkommnissen, wie einem Angriff und die entsprechende Flucht, speichert der Titel an einem Kontrollpunkt. Ich selbst kann während des Spielens nicht speichern. Persönlich finde ich das immer etwas doof, doch irgendwie macht dies auch den Nervenkitzel dabei aus. Im Bezug zur Grafik sollte ich noch erwähnen, das es sehr blutig zugeht.
Fast alle Personen und Wissenschaftler des Schiffs wurden brutal getötet und liegen in der Gegend herum. Wenn nicht sogar Aufgespießt oder auseinandergerissen. Auch Rose hat damit zu kämpfen, was man an ihrem Verhalten und den Gesprächen mit Ada schön entnehmen kann. Übrigens reagiert sie auch super auf Schockelemente und spricht nicht selten mit sich selbst. Da die komplette Geschichte aus der Ich-Perspektive gespielt wird, hat man um so mehr Spieltiefe. Umherstreifen, Rätsel lösen, Dokumente durchsuchen und auch mal Flüchten. Alles sehr perfekt, auch wenn ich an ein paar Stellen auffällige Bildrateneinbrüche hatte. Die trat vor allem in den Zonen auf, bei dem der Zeitkollaps vorhanden ist. Da haben die Entwickler viele blaue fliegende Teile, eine Art Nebel, projiziert, was selbst den überaus starken Gaming-Rechner unserer Redaktion in die Knie zwingt. (Bei vollen Ultra-Settings) Aber es sieht einfach nur Hammer aus! Eine weitere Kritik bei der Grafik geht an das Verschwinden von Texturen bei einer weiten Sich darauf (Zum Beispiel bei Plakaten) und immer noch nicht komplette Untertitel in Deutsch. Ich würde sagen, das der Untertitel zu 95% in Deutsch ist. Die Vertonung ist übrigens auch komplett in Deutsch und weiß super zu überzeugen. Komme ich von der Grafik und Sound zur Steuerung. Die Bewegung von Rose ist recht präzise und die Klickflächen werden klar angezeigt. Vieles was in ihrer Umgebung genutzt werden kann, wird angezeigt. Was mir negativ auffiel, waren die Winkel in der man die Aktionspunkte ausführen kann. Manchmal stand ich zu dicht dran, dann wieder zu weit rechts oder links.
Ärgerlich wird so was, wenn man es extrem eilig hat, weil ein Monster hinter einem her jagt. An dieser Stelle hätte ich mir etwas mehr Toleranz gewünscht. Close to the Sun ist im Grunde ein schönes einfaches Spiel, ganz ohne umständliche Menüs und Spielabläufe. Das gefällt mir sehr. Somit komme ich schon zum Einzelspieler. Die Geschichte um Ada und Rose wird linear erzählt. Zwar kann ich die einzelnen Abschnitte des Schiffs erkunden, aber eine große freie Welt gibt es nicht. Genauso gibt es auch nur ein Weg, der zum Ziel führt. Schnell mal über die Brüstung oder andere Gegenstände ist leider auch nicht drin, denn diese Aktionen werden ebenfalls angezeigt und müssen mit der Maus ausgeführt werden. Sammelobjekte sorgen am Rande dafür, das noch mehr Informationen herausgegeben werden und man nicht zu stupide durch die Spielwelt wandert. So oder so: Close to the Sun bewegt sich auch hier in einem gewissen Mittelmaß. Einen Mehrspieler gibt es im übrigen nicht. Es ist ein reiner Einzelspielertitel, welcher auch nur exklusiv im EPIC Games Store erhältlich ist.
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.
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Erstellt von Seb66
Zuletzt online: 1 Tag 19 Stunden
Kategorie:
Test
Veröffentlicht
Aktualisiert
27. 05. 2019 um 20:43
10. 06. 2019 um 19:27
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