Chivalry 2
Zwei Königreiche im ewigen Krieg
Man nehme das Gameplay eines Ego-Shooters und ersetz dieses mit einem mittelalterlichen Setting. Gib den Figuren Schwerter, Lanzen und andere Waffen jener Zeit, verpasse dem Spiel noch verschiedene Angriffe und Verteidigungsmöglichkeiten – Zack! Und schon haben wir Chivalry 2. Was für mich bei diesen Titel bereits seit dem ersten Teil so fasziniert, ist nicht die sehr blutrünstige Präsentation der Schlachten, sondern viel mehr die vielen Möglichkeiten auch richtige Schwertduelle zu führen. Vorausgesetzt, man ist selbst Fit und der Gegenüber auch. Doch worum geht es eigentlich in diesem Spiel? Im Grunde treten hier immer zwei Königreiche gegeneinander an: Die Mason Order und die Agatha Knights. Jede dieser beiden besitzen vier unterschiedliche Kampfklassen. Ritter, Bogenschütze, Vorhut und Fußsoldat. Alle Klassen können, nach einigen Spielrunden, mehr oder weniger individualisiert werden. Von anderen Waffen über verschiedene Designs bis hin zu anderen Rüstungen, Schuhen oder Handschuhen – Alles kann verändert werden. Vorausgesetzt wird: Man hat einen bestimmten Level mit einer Waffe oder der Klasse erreicht und ich habe genügend Goldmünzen erspielt. Mit diesen ist es möglich andere Ausrüstungsgegenstände zu kaufen und somit freizuschalten. Übrigens gibt es eine schnelle Variante die Sachen freizuschalten: Kronen.
Diese können gegen Echtgeld erworben werden und sind deutlich hochwertiger als die normale Währung. Ich habe bereits erwähnt, das ich für jede Schlacht und Aktion, innerhalb der Matches, auch Erfahrungspunkte bekomme. Einmal für mein Spielerprofil/Klasse und dann wiederum für die jeweilige Waffe. Zwar besitzen die Waffen keine direkten Upgrades, jedoch kann das Aussehen geändert werden. Weiterhin besitzt das Spiel nur drei Spielmodi. Deathmatch, Team-Deathmatch und den Schlüsselmodus “Eroberung“. Auf alle drei gehe ich gleich noch ein. Wovon ich nun aber abgekommen bin, ist der eigentliche Hinweis darauf, dass alle Spieler ohne unfairen Upgrades ihrer Waffen auskommen müssen. Du kannst zwar Level mit deiner benutzten Waffe aufsteigen, aber diese sorgen lediglich für die Freischaltung eines anderen Aussehens. (Der Schwerpunkt der Belohnungen liegt also deutlich auf Designs/Aufmachung der Waffen und Ausrüstungsteilen) Was man den Entwicklern hoch anrechnen muss, ist die Vielfalt an Ausrüstungsteilen und Waffen, sowie die entsprechenden Designs dazu. Alles sieht sehr authentisch aus, wo ich nun auch schon bei der Grafik bin. Diese macht einen sehr ordentlichen Eindruck und dank der richtigen Akustik (Kampfgeschrei, Schlachtgeräusche und Rufe) fühlt man sich was wie im Mittelalter.
Die Gemischte Modi für 64 und/oder 40 Spieler, sowie Deathmatch
Beginne ich diesen Abschnitt mit etwas Struktur. Zuerst steht natürlich das Tutorial an. Hier werde ich als werdender Kämpfer in eine Art Trainingsparcours gesteckt. Dank genauer Anweisungen via Sprache und Text, als auch mit direkten Übungen innerhalb bestimmter Areale, werde ich gut auf die kommenden Schlachten vorbereitet. In erster Linie steht bei dem Tutorial der Umgang mit Hieb und Stichwaffen im Fokus. Pfeil/Bogen sowie die Armbrust wurden außenvorgenommen. Warum? Nun… Zielen und Schießen kann jeder! Doch das Besondere an diesem Spiel ist der Kampf mit Schwertern, Äxten, Morgensternen, Speeren, Lanzen und mehr! (Allein beim Fußsoldaten habe ich 17 verschiedene Einhand- und Zweihandwaffen gezählt. Diese Menge zieht FAST sich durch alle Klassen! Nur der Bogenschütze hat eine kleinere Menge, dafür aber mehr Schusswaffen oder auch generell nur Schusswaffen.) Beim Kampf mit Schwertern, als Beispiel, griffen die Entwickler auf eine sehr interessante Kampfmechanik zurück. So kann ich aus einer Kombination von Mausklick und dem ziehen von rechts nach links, die Waffe von rechts nach links schwingen. Dasselbe gilt auch für die andere Richtung, sowie von oben nach unten. Ja man kann sogar seine Waffe gezielt auf den Feind werfen. Sozusagen als Speer missbrauchen. Neben dem normalen Schwingen, bietet das Spiel noch schwere Angriffe, Konterangriffe bei dem der Gegner zurückgestoßen und somit aus seiner Verteidigung gedrückt wird, sowie eigene Blocks mit der Waffe und dem Schild. Aber ACHTUNG! Blockieren kostet Ausdauer und kann dazu führen, dass das Schild und Schwert (also jene Objekte mit den ich blocke) zerstört werden.
Sind auch keine sekundären Waffen und Wurfobjekte mehr vorhanden, dann muss ich mich unter Umständen in der Spielwelt umsehen. Auch das Ergreifen von umherliegenden Objekten ist möglich. Egal ob es sich da um Nahrung oder Gegenstände handelt, was das Spiel durch eine leuchtende Umrandung markiert, kann aufgenommen und genutzt werden. Dies gilt auch für Dekorationen wie Schilde oder Waffen. Damit du aber einen packenden Kampf hast, musst du sehr viel üben. Dies geht am besten innerhalb der Tutorials und der Offline-Übung. Während ich bei den Tutorials verschiedene Stationen abklappere und dabei eine genaue Erklärung bekomme, sind Offline-Übungen viel mehr Offline-Schlachten gegen Bots. Ideal um sich mit der gewöhnungsbedürftigen Kampfsteuerung vertraut zu machen. Eines ist klar: Von Anfang an, ist es sehr schwer direkt zu parieren, Gegenangriffe auszuführen und somit einen tollen Schlagabtausch hinzubekommen. Was gegen die KI schon eine gewisse Herausforderung ist, gestaltet sich im Mehrspieler gegen andere umso härter. Wenn es aber klappt, wird man mit tollen Effekten und Klängen, sowie dem Gefühl „ein richtiger Ritter zu sein“ belohnt. Doch nun aber zum eigentlichen Thema. Generell gibt es keinen Story-Modus oder irgendetwas in der Art. In diesem Offline-Übungs Modus gilt es einfach, mit einer bestimmten an Zahl von Bots, entweder sein Königreich zu verteidigen oder es einzunehmen. Dank freier Auswahl kann ich zwischen allen vorhandenen Spielmodi und Karten wählen. Doch wie sieht es nun mit dem Online-Mehrspieler aus? Eigentlich sind die 64iger und 40iger Spielmodi gleich und unterscheiden sich lediglich durch die Anzahl der Teilnehmer.
Es ist ein Conquest Modus (Eroberung). Während die eine Seite versucht, die Gegner abzuwehren und die markierten Punkte zu halten, muss die Gegenseite stürmen und die Ziele einnehmen oder vernichten. Natürlich haben die Angreifer nicht ewig Verstärkungen oder Ressourcen. Außerdem können die Verteidiger auch auf gewisse Gerätschaften zurückgreifen. Von den insgesamt acht Karten gibt es lediglich weniger als eine Handvoll für diesen “Conquest“-Modus. (In voller Größe) Der Rest sind kleine Varianten und jene für das (Team-)-Deathmatch. Übrigens gibt es auch keine Reglementierung, wie viele Bogenschützen oder Ritter auf dem Feld sein dürfen. Jeder kann seine Klasse frei wählen. Ebenfalls überaus positiv ist das bereits angesprochene Fehlen von Upgrades der Waffen. Es gibt keine Verstärkung der Waffen durch irgendwelche Aufsätze oder ähnliches, sondern jede Waffe dient ihrem Zweck und ist somit auch zwischen den Fraktionen gleich. Der einzige Unterschied besteht halt lediglich beim Aussehen. Um bei den Spielmodi zu bleiben, so sorgt der Deathmatch für eine kleine aber auch stupide Schlacht innerhalb eines kleinen Areals. (Meistens eine mittelalterliche Arena am Hofe oder auf dem Feld) Der Sieg ist erst erreicht, wenn ein Königreich oder ein Spieler, eine bestimmte Anzahl an Kills erreicht hat. Das war dann schon alles und leider bietet das Spiel hier auch nicht mehr.
Die Sekundär-Dinge
Der Kampf auf dem Schlachtfeld war schon immer eine dreckige Angelegenheit. Keine Angst; ich möchte hier nun nicht auf die blutverschmierte Kleidung und diverse weitere Effekte eingehen (Enthaupten, abtrennen von Gliedmaßen…), sondern viel mehr auf die Sekundärobjekte. Jede Klasse kann eine kleine Menge an Sekundarobjekten mitnehmen und anwenden. Darunter fällt auch der Verband, welcher mir eine kleine Menge an Lebensenergie wiedergibt. Ich erinnere daran, dass es lediglich zwei wichtige Anzeigen bei dem Spiel gibt: Lebensenergie und Ausdauer. Jedenfalls gehört das Verbandszeug zu einem der wichtigeren Dinge. Weiterhin können, abhängig von den Klassen, noch Wurfmesser, Einhandschwerter und kleine Barrikaden eingesetzt werden. Und damit noch immer nicht genug! Von Zeit zu Zeit schalten sich, während der Runde, noch besondere Objekte frei. So gibt es beim Bogenschützen dann eine Feuertonne, womit ich meine Pfeile anzünden und auf die Gegner feuern kann. Die Sekundärobjekte können zwar die Schlacht nicht alleine entschieden, aber sie helfen definitiv dabei, alles etwas leichter zu machen. Übrigens glänzt Chivalry 2 auch durch besondere Funktionen wie Fußtritt, Sturmangriff oder das Werfen von Waffen/Objekten.
Dies gilt auch für die Primärwaffe! Einziger wehrmutstropfen bei der gesamten Geschichte: Diese Sekundarobjekte und das Spezialobjekt sind an die Klasse gebunden und können nicht frei bestimmt werden. Auch fiel mir auf, dass innerhalb der Klassen, die Waffen durch Klassenlevel nach und nach freigeschaltet werden. Die 17 verschiedenen Einhand- und Zweihandwaffen sind im Grunde die gesamte Palette und dient zur Übersicht der kosmetischen Änderungen. Aber das ist auch gar nicht mal so schlimm, denn irgendwo muss ja auch ein Anreiz zum Spielen gefunden werden. Und nebenbei sei noch erwähnt, das die Änderungen von kosmetischen Dingen innerhalb des Arsenals gespeichert und geladen werden können. Neben den beiden Königreichen kann auch das Aussehen für den Deathmatch-Modus frei bestimmt werden. Was Chivalry 2 in meinen Augen leider etwas den Wind aus den Segeln nimmt, ist das Fehlen von weiteren interessanten Spielmodi. Ich kann es leider nicht verschweigen, dass diese drei genannten Spielmodi nicht unbedingt die Garanten für eine sehr lange Spielzeit sind. Da aber die Entwickler zurzeit sehr stark an ihrem Titel arbeiten, gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass sich das ändern wird.
Nicht nur überzeugende Grafik und Akustik (Steuerung, Animation und Kampmechanik)
In diesem Abschnitt blicke ich objektiv auf einige Punkte des Spiels. Fange ich einfach mit der Grafik, die Darstellung und Animationen. Speziell hier gibt es nichts zu meckern. Alles läuft sehr flüssig und sieht authentisch aus. Der Blick in die Ferne hätte etwas besser sein können aber da werde ich etwas zu anspruchsvoll. Sehr gefallen haben mir auch die Spielwelten (also Karten) mit den vielen Details und sehr überzeugenden Gebäuden, Burgen und Anlagen. Besser hätte man es halt nicht machen können. In Hinblick auf den Sound, zeichnet sich das selbe positive Bild ab. An den richtigen Stellen gibt es die richtigen Sounds und etwas Musik. Dies gilt sowohl für die Waffen als auch Umgebungseffekte. (Wie Feuer zum Beispiel.) Kampfgeschrei und kurze Sprachsequenzen für die Schnelltasten runden die Illusion der mittelalterlichen Kämpfe ab. Nun aber zur Steuerung. Diese ist recht besonders und kann einen am Anfang etwas überrollen. Und dass trotz eines Tutorials. In meinen Augen liegt das vor allem daran, dass man mit den Hieb- und Stichwaffen viele Schwünge, Angriffe und Blocks verpasst hat. Auf der positiven Seite macht es die Kämpfe realer aber auf der anderen Seite kann es schon mal überfordern. Am Ende bleibt jedoch ein sehr positiver Eindruck von der Steuerung. Es ist wie ein Ego-Shooter, nur ohne direktes Schießen, sondern mit Schwertern, Äxten, Bögen und Schilden. Große Fahrzeuge und Unterstützungsgeräte gibt es nicht. Lediglich jene, die zu dieser Zeit passen und Objekte der Mission sind. (Zum Beispiel ein Rammbock zum Durchbrechen der ersten Befestigung.) Blicke ich nun auf den Einzel- und Mehrspieler.
Chivalry 2 ist eindeutig auf den Mehrspieler ausgelegt. Es gibt zwar einen Offline-Part und man kann gegen Bots spielen, aber richtig interessant wird es bei den Schlachten gegen andere Spieler. Und obwohl die Einführung recht vorbildlich und interessant gestaltet wurde, so gibt es keinen Story-Modus. Die wahre Größe des Spiels ist und bleibt der Mehrspieler. Egal ob Conquest-Schlachten mit 64 Spieler oder die etwas Kleineren… Es macht einfach Spaß sich mit anderen Spielern zu messen und teils packende Schwertkämpfe auszutragen. Enger und interessanter wird es beim Deathmatch. Hier tritt eine bestimmte Zahl an Spieler in einem kleinen Areal gegeneinander an. Jener Spieler oder jenes Königreich mit den meisten Kills gewinnt natürlich. (Beim Conquest geht es ja natürlich darum, Punkte einzunehmen oder zu verteidigen.) Was heute eine relative Seltenheit geworden ist, ist die Funktion des Server-Browser und die Möglichkeit einen Server zu mieten. Ganz Old School!!! Wirklich eine gute Sache. Aber keine Sorge, denn aktuell gibt es sehr viele Server und noch mehr, die gut besucht sind. Lange warten musste ich auf ein Match jedenfalls nicht. Konnektivität und Stabilität der Sitzung, sowie die Feedbacks bei Treffern, sind sehr gut und wiesen im Test keine großen Schwankungen auf. Letztendlich bleibt mir zu sagen, das der allgemeine Umfang des Spiels recht gut ist, jedoch aufgrund fehlender Modi sich schnell eine gewisse “Eintönigkeit“ einstellt. Es gibt halt nur diese drei Spielmodi und extrem viele Karten sind leider nicht vorhanden. Doch wie ich im kommenden Abschnitt noch erwähne, arbeiten Torn Banner Studios immer wieder an neuen, kostenlosen Inhalten.
Wichtiger Hinweis zum kürzlichen Update
Vor kurzem wurde für Chivalry 2 ein fast 10 Gigabyte großes Update veröffentlicht. In diesem enthalten, eine große neue Conquest-Karte und auch eine (Team-) Deathmatch Karte. Zudem wurden einige Sachen verbessert und optimiert. Und auch für die Darstellung der eigenen Soldaten gibt es ein paar neue Gegenstände freizuschalten/freizukaufen. Ehrlich gesagt, wurde ich während meines Tests von diesem Update überrascht und freute mich sehr über diese, ja doch rasche, Weiterentwicklung des Spiels. Nicht zu vergessen, dass der Release etwas mehr als zwei Monate zurückliegt. Es bleibt zu hoffen, dass die Entwickler auch zukünftig weiter mit so viel Elan an Chivalry 2 herangehen. Denn eines ist klar: Es brauch mehr Spielmodi und auch mehr Karten.
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.
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Erstellt von Seb66
Zuletzt online: 9 Stunden 22 Minuten
Kategorie:
Test
Veröffentlicht
Aktualisiert
02. 08. 2021 um 19:24
19. 08. 2021 um 18:39
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