Bravo Team
Und plötzlich ist alles anders
Eigentlich sollte alles doch so einfach sein. Ein amerikanisches Special Forces Team mit dem Namen Bravo begleitet die Präsidentin Toma nach einer Geschäftsreise zurück in ihre Heimatstadt. Noch während der Konvoi die Zugangsbrücke zur Stadt passiert, gibt es einen starken Angriff. Eine Explosion vor dem gepanzerten SUV sorgt dafür, das die gesamte Besatzung bewusstlos wird. Einzig mein Charakter nimmt Bruchstücke in Schwarz/Weiß war. Dabei sehe ich, wie die Präsidentin von voll ausgerüsteten Militärs entführt wird. Kurz nachdem sie aus dem Blickwinkel verschwinden, ertönt ein Schrei und mehrere Schüsse. Die Leitung des Bravo Teams, ständig verbunden via Funk, und das Team selbst gehen davon aus, das sie getötet wurde. Doch es wird ein Lauf gegen die Zeit, denn die Präsidentin lebt noch und wird von den scheinbar eigenen Militärs durch die Stadt geschleppt. Die Aufgabe des Bravo Teams ist nun: Retten sie die Präsidentin aus den Fängen der feindlichen Militärs. Doch bis dahin warten auf mich sieben knallharte Abschnitte mit 4-8 Stunden Spielzeit. (Abhängig von der gewählten Schwierigkeit können die Feuergefechte deutlich länger dauern.) Das Bravo Team selbst besteht aus zwei Leuten – einem KI Soldaten und mir. Die Grund-Gene des Spiels basieren auf jene von reinen Taktik-Shootern. Dies bedeutet, man bewegt sich taktisch durch jede der sieben vorhandenen Abschnitte. Natürlich stellt man sich hier die Frage: Wie bewege ich mich nun fort? Eines ist klar – Move Controller funktionieren bei diesem Titel nicht. Ob der relativ neue Aim Controller, welcher ja extra für solche Spiele entwickelt wurde damit funktioniert, kann ich dir leider nicht sagen. (Laut Herstellerangaben muss es aber damit laufen!) Somit habe ich das Spiel mit dem normalen Controller gespielt und was soll ich sagen... Es ist durchaus gut spielbar. Die Ausrichtung der Waffe nach vorne wird einzig durch die Leuchtrichtung des PS4 Controllers ausgelegt. (Also immer von mir Weg) Mit dem linken Dual-Stick kann ich mich an meinem Standort schnell drehen. Diese Möglichkeit des Umsehens sollte den meisten VR-Spielern bekannt sein. Darüber hinaus wird natürlich mit den Flügeltasten geschossen, aus der Hocke gegangen, nachgeladen und zwischen der Haupt-, sowie Nebenwaffe gewechselt. Soweit die normale Belegung, aber um sich in der linear verlaufenden Spielwelt voran zu bewegen, brauch es schon richtige Laufbewegungen. Diese bestimme ich durch meine Blickrichtung und bestätige diese mit der X Taste.
Sofort begibt sich mein Charakter zur nächsten Deckung. Über das gesamte Spiel hinweg geht es darum, von Deckung zu Deckung zu laufen. Dabei zeigt mir das Spiel jedes mal genau an, wo ich Deckung finden kann. Doch damit noch nicht genug, denn in der Einzelspieler-Kampagne kann ich auch meinen zweiten Mann befehligen. Dazu muss ich einfach, ebenfalls in die Befehlsrichtung blicken und ihn dann mit dem rechten Dual-Stick die entsprechende Anweisung geben. Neben den direkten befehlen gibt es noch die Befehle fürs Sammeln oder beobachten. Die Deckungsarten in diesem Spiel sind zwar nicht so vielfältig wie man zuerst denken mag, dafür gibt es aber die VR-Brille. Dank dieser ist es mir möglich noch etwas mehr um die Ecke zu blicken oder mit der Knarre blind umher zu schießen. Bei Deckungen, wie eine halbhohe Mauer oder Autos, kann ich per Knopfdruck aus der Hocke heraus in den freien Stand wechseln. Was das Zielen der Waffe angeht, so muss ich einfach jene so halten, als würde ich wirklich durch das Visier schauen. Zu meiner Überraschung funktioniert die Nutzung des Controllers als Waffe doch recht gut. Entlang der sieben Abschnitte (der Kampagne) finde ich immer wieder Munitionskisten. Die Menge dieser richtet sich, genauso wie die Zielgenauigkeit der Gegner und die schnelle Abnahme der Lebensenergie, ganz nach dem Schwierigkeitsgrad. Um die Munition aufzusammeln muss ich mich allerdings direkt zur Kiste hinbegeben. Nicht selten ist das ein heikles unterfangen, gerade wenn man unter starken Beschuss steht. Mein KI-Kollege scheint jedoch kaum richtige Probleme damit zu haben. Zusätzlich zu diesen Munitionskisten kann ich auch andere Waffen finden. Sicher... man kann seine Ausrüstung nicht individuell vor dem Spielstart belegen, aber dafür können in fast jeden Abschnitt unterschiedliche Waffen gefunden werden.
Meistens bezieht sich ihre Art auf den kommenden Abschnitt. (Bei anstehenden Kämpfen innerhalb von Gebäuden gibt es meistens eine MP oder eine Schrotflinte) Welche Waffe ich am Ende jedoch nehme, bleibt natürlich mir überlassen. Während ich mich nun munter durch die Abschnitte kämpfe und wilde Feuergefechte mit den Militärs austrage, so werden meine Positionswechsel immer aus einer Third-Person gezeigt. Dies gilt aber wirklich nur für die Zeit während des Wechsels. Danach geht das Spiel sofort wieder in die Ego-Perspektive zurück. Das ganze geht so geschmeidig von statten, das ich wirklich nichts daran auszusetzen habe. Die Entwickler haben aber noch zwei weitere Überraschungen parat gelegt. Als erstes besteht die Möglichkeit, während des Stellungswechsels nachzuladen. Dies spart mir einen unnötigen Zeitverlust beim Gefecht. Als zweites gibt es den Rückzugsbutton (O). Drücke ich diesen, geht mein Charakter sofort zur letzten Deckung zurück. Sicherlich kann während des Kugelhagels mein Charakter auch bei den Deckungswechseln verletzt, wenn nicht sogar getötet werden. Auch wenn ich nun die meiste Spielzeit mit einem KI-Kollegen verbracht habe, so gefiel mir das Spiel mit taktischen Vorgehen und direkten Anweisungen zum Partner sehr. Doch das ganze kann natürlich durch einen gut programmierten Kooperativ (zwei Spieler) noch getoppt werden.
Statt KI-Kollege doch eine reale Person?
Abgesehen von der Solo-Kampagne kann ich diese noch einmal mit einem anderen VR-Spieler bestreiten. Damit hier die Kommunikation vorhanden ist, besitzt das Spiel ein Voice-Chat für jedes einzelne Match. Trotzdem kann man untereinander auch per Handzeichen kommunizieren. Bei manchen Abschnitten des Spiels ist dies keine schlechte Entscheidung, denn anders als von mir erwartet, kann man in Bravo Team sogar lautlose Kills vollziehen. Dafür einfach nur die entsprechende Deckungsposition hinter dem Ziel anvisieren und schon kommt das entsprechende Icon. Nun... Jedenfalls ist die Geschichte mit dem Kooperativ eine sehr coole Sache, auch wenn ich für das Matchmaking sehr oft lange warten musste. Das finden anderer VR-Spieler ist halt nicht so einfach, wie bei einem normalen Videospielen. Das bezieht sich auch auf den Punkt des Umfangs. Natürlich sind sieben Abschnitte, sechs wählbare Charaktere, ein Koop-Modus und ein Punktejagd-Modus nicht sonderlich viel für ein Videospiel, aber wir sprechen hier von einem VR-Titel. Die Konnektivität und Stabilität während der Kooperativ Matches war überaus gut, sodass man hier auch keine bedenken beim Kauf haben sollte.
Wenn dein Kollege K.O. geht
Nicht immer gehen Feuergefechte zu Gunsten von meinem Partner oder mir aus. Hat der Charakter zu viele Treffer eingesteckt und der Bildschirm sich nun verfärbt, so geht er K.O. Doch das ist noch nicht das Ende, denn der übrige vom Bravo Team kann immer noch zu dem Kollegen hineilen und diesen Wiederbeleben. Es gibt im Grunde keine richtigen Grenzen, wie oft man das machen kann, wichtig ist nur zu wissen: Wenn alle vom Bravo Team K.O. gegangen sind, dann ist das Spiel vorbei. Zur besseren Findung des Verletzten zündet dieser eine rote Rauchgranate. Durchaus ein cooles und faires Feature, was bei hektischen Feuergefechten immer wieder sehr hilfreich ist. Während der Wiederbelebung ist man übrigens nicht gesichert, das bedeutet der Charakter, welcher einen versorgt, kann auch weiterhin verletzt werden.
Charakterauswahl und Punktejagd als kleines Trostpflaster
Viel kann man ja bekanntlich von VR-Spielen nicht erwarten (vom Umfang her) und so greift man auf scheinbar einfache Features zurück, wie bei Bravo Team halt auf eine Charakterauswahl zwischen drei Männern und Frauen und dem Spielmodus Punktejagd - In der ich auf den sieben Abschnitten eine Vielzahl an Gegnern abschießen muss. Im Gegensatz zur Kampagne geht es hier nicht darum, so schnell wie möglich voran zu stoßen, sondern so viele Gegner wie möglich abzuschießen und zwar hintereinander. Kopfschüsse, Kombinationsschüsse, direkte Treffer und und und... All das gibt Bonuspunkte für die Wertung. Darüber hinaus darf ich nur zwei mal K.O. gehen. Zwar ist der Spielmodus recht spaßig, kann allerdings rasch etwas langweilig werden. Am Ende meines Artikels möchte ich nun auf das Verhalten der gegnerischen KI eingehen. Im Grunde verhält sich diese sehr defensiv. Das bedeutet aber noch lange nicht, das sie einfach nur in ihrer Deckung hocken. Abhängig von der Umgebung nutzt die KI sehr wohl schon jede Deckungsmöglichkeit und verschiedene Mittel um meinen Kollegen und mich aufzuhalten. In der Solo-Kampagne heißt es: „So schnell wie möglich voran stoßen und nicht festnageln lassen.“ In der Praxis heißt das für mich, extrem lange Feuergefechte vermeiden und rasch vorrücken. Abhängig vom Schwierigkeitsgrad treffen die KI-Gegner manchmal genauer oder schlechter. Zusätzlich muss ich erwähnen, das es mehrere Arten von Gegner gibt – Fernab von den einfachen Militär-Einheiten. So gibt es gepanzerte MG-Schützen und Scharfschützen, die einem das Leben im Spiel noch schwerer machen. Leider habe ich selbst nicht die Möglichkeit ein Scharfschützengewehr zu ergattern. Viel mehr muss ich mit MPs, Schnellfeuergewehre und Shotguns arbeiten. Was mich beim Thema Waffen etwas störte, war die kleine Zielabweichung bei der Pistole. Sobald ich versuchte über Kimme&Korn zu zielen, musste ich den Controller ein gutes Stück nach links drehen, damit ich die Zielhebung sehen kann. Auch beim Sound stellte ich ein paar Fehler fest. So werden Dialoge während der Funkübertragung abrupt unterbrochen und unvollständig beendet. Doch damit nicht genug, denn ganze Textsprünge gibt es leider auch. In der Hinsicht dessen schwächelt also der Titel ungemein.
Taktik-Shooter mit Schießbuden Feeling
Zwar ordnet man Bravo Team in den Bereich Taktik-(VR) Shooter ein, doch irgendwie wirkt es immer wie eine Art Schießbuden-Spiel. Ich meine... Von Deckung zu Deckung vorrücken und immer wieder stürmen einen die Gegner entgegen. Dank der VR-Brille besitze ich zum Glück die Möglichkeit, mich aus der Deckung herauszulehnen oder per Knopfdruck aufzustehen. Diese bekannte VR-Freiheit ermöglicht es nicht nur, trotz des sehr einfachen Gameplays, doch ziemlich viel Spaß zu haben. Hinzu kommt das gelegentliche Gefühl der Teil eines richtigen Special Forces Team zu sein. Grafisch ist der Titel eher eine Mittelmaßgeschichte. Die Animationen sind nett, die Feuergefechte können überzeugen und es gibt auch ein paar kleinere Effekte. Großes solltest du allerdings nicht erwarten, denn gerade wenn ich die VR-Brille auf hatte, empfand ich die Grafik etwas schlechter als auf den Screenshots hier zu sehen. Dies ist jedoch eines der bekannten Probleme der PS VR, was ich dem Titel nun nicht extrem übel nehme. Sonnst ist das Leveldesign recht nett und auch die Möglichkeiten sind dem Spiel entsprechend gut. Falls es dir noch nicht aufgefallen ist: Natürlich besitzt das Spiel einen linearen Levelverlauf. In Hinsicht auf den Sound habe ich ja bereits die abgehackten Sounds bei den Dialogen mit dem Hauptquartier erwähnt. Diese Fehler stören etwas die Spieltiefe, wofür es hier definitiv Minuspunkte gibt. Die Qualität des Voice-Chats liegt im optimalen Bereich, ähnlich wie auch der dezente Soundtrack im Hauptmenü.
Gameplay und Steuerung sind sehr einfach gehalten und verstehen sich an vielen Stellen von alleine. Eine kleine Tutorial Kampagne steht jedem Spieler im Hauptmenü trotzdem bereit. Dank Erklärungsgrafiken und Paxistests ermöglicht das Spiel einen raschen Einstieg. Bei gelegentlichen Fragen während der Matches, kann ich auch jederzeit die Steuerung des Gamepads anzeigen lassen. In Sachen Handling muss ich sagen, das es mit dem AIM Controller vielleicht um einiges mehr handlicher ist, als mit dem PS4 Controller. Jedoch kann man auch damit richtig gut spielen, ohne nun große Nachteile zu haben. Move Controller werden leider nicht erkannt, was ich etwas schade finde. Dafür kann das Spiel bei der Auswahl des Zielmodus glänzen, denn ich haben die Möglichkeit zwischen dem Zielen mit der Kopfbewegung oder der Waffe zu wählen. (Hierbei bezieht man sich auf das Zielen für die Befehlsbewegung.) Sonnst ist die Reaktion des Spiels auf meine Eingaben und die Erkennung der Bewegungen meiner VR-Brille sehr gut. Komme ich nun zum Einzel- und Mehrspieler. Im Grunde wird man im Einzelspieler recht gut bedient, auch wenn die Spielzeit deutlich mehr sein könnte. So muss man sich mit weniger als neun Stunden begnügen. Auch die Möglichkeit, statt dem KI-Kollegen mit einem echten VR-Spieler gemeinsam die Missionen zu absolvieren, ist nur bedingt eine sehr spaßige Sache. Die Punktejagd dagegen, ist im Grunde nur ein Mini-Spiel am Rande. Sicher ist es eine Herausforderung die Abschusskombos zu halten, aber mehr benötigt es hier nicht.
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.
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Erstellt von Seb66
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Kategorie:
Test
Veröffentlicht
Aktualisiert
10. 10. 2018 um 19:34
10. 10. 2018 um 19:34
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