BattleForge
Inaktives Dasein
"Willkommen Himmelsfürst". Oh ja, so wird man doch gern begrüßt. Nur leider stammt diese Anrede mal wieder nicht aus meinem reallem Leben, sondern schallt mir aus der Fantasy-Welt Nyn entgegen. In dieser übernehme ich die Rolle eines Fürsten und beschwöre aus einer so genannten "Schmiede der Schöpfung" Kreaturen, Gebäude und Zauber herauf, um Nyn vom bösen Zwielicht zu befreien. Wer sich von euch in die Welt von BattleForge begibt, sollte sich diese Begrüßung ebenfalls nicht entgehen lassen. Kommt jene doch aus dem Munde der Himmelsfürstin Mondschein, die mir sogleich die ersten Schritte des neuen Spielkonzeptes im Tutorial näher bringt. Dazu erhalte ich ein gleichnamiges Deck, das aus drei Frost- und vier Feuerkarten besteht, die vorerst aber noch ein inaktives Dasein fristen. Um Karten beschwören oder einfacher ausgedrückt, ausspielen zu können, muss zuerst ein Sphären-Monument und ein Kristall als Energielieferant errichtet werden. Diese sind auf alle in BattleForge verfügbaren Maps, sei es in Ein-, Zwei- oder auch Zwölf-Spieler-Szenarien, in begrenzter Zahl vorhanden. Aktivieren lassen sich jene aber nur in unmittelbarer Nähe eigener Einheiten und Bauwerke. Somit ist auch gleich schon eines der wichtigsten Ziele, neben den eigentlichen Missionen, genannt - Energieressourcen sichern. Nur wer über genug Energie und Sphären verfügt, kann viele und starke Einheiten in die Schlacht schicken. Die Sphären bestimmen hierbei welche Mächte ihr beschwören könnt. Habt ihr euch beispielsweise für ein Deck aus Frost- und Naturkarten entschieden, werden die Einheiten auch nur nach dem Errichten eines entsprechend farblich gekennzeichneten Sphären-Monumentes aktiviert. In diesem Fall wäre es ein blaues Monument für Frost und ein Grünes für Natur. Für die weiteren Mächte gibt es entsprechende Farben. Für Schatten muss die Farbe Violett und für Feuer, wie sollte es auch anders sein, Rot herhalten. Des Weiteren gibt es noch eine Unterteilung, wie viel Sphären für das Aufrufen einzelner Karten benötigt werden. Um dieses jetzt aber nicht zäh in die Länge zu ziehen sei nur soviel gesagt: Karten die noch keine Berechtigung zum Ausspielen besitzen, können auch nicht beschworen werden. Was sich vielleicht etwas verworren anhört ist im Tutorial schnell erlernt und geht dank einer durchdachten Steuerung leicht von der Hand.
Gut geschmiedet ist halb gewonnen
Eines der gelungensten Features in BattleForge ist für mich die "Schmiede", zu finden im Menü des Spiels. In dieser Test-Arena könnt ihr all eure zur Verfügung stehenden Kreaturen und Einheiten ohne jegliche Energieressourcen und Monumente beschwören und gegen diverse andere KI-Fraktionen antreten lassen. So können die speziellen Eigenschaften der einzelnen Karten bzw. 3D-Einheiten perfekt "im Einsatz" begutachtet werden. Es ist auch eine gute Gelegenheit, diese Mal in aller Ruhe zu betrachten. In Sachen Vielfalt und Kreativität kann man den Phenomic Studios jedenfalls keine Vorwürfe machen. Neben den vielen kleinen Einheiten, die meist gleich in einer größeren Gruppe beschworen werden, machen vor allem die einzelnen Kreaturen, welche man nicht unter drei Sphären aufrufen kann, stattlich was her. Neben den bekannten Juggernaut, der das Cover von BattleForge ziert und wohl schon einen gewissen Kultstatus besitzt, gibt es noch zahlreiche weitere Kreaturen die sich keinesfalls zu verstecken brauchen. So lässt ein Kolossus der Natur-Fraktion und der Ernter der Schatten-Macht den Boden der Welt Nyn ebenfalls erzittern und uns erahnen, was einem als Nächstes blüht. Wenn diese Riesen eine Schneise durch die Reihen der deutlich kleineren Armee-Einheiten schlagen, ist das eine wahre Augenweide. Leider hat der Entwickler die Zoomfunktion der Kamera für meinen Geschmack etwas zu sehr eingeschränkt. Das mag zwar der Performance des Spiels zugute kommen, lässt so aber kein wirkliches Mittendrin-Gefühl aufkommen. Auch das Fehlen von eingespielten Videosequenzen lässt die Story der Szenarien etwas blass aussehen. Nach diesen Kritikpunkten komme ich nun aber zur eigentlichen Stärke von BattleForge: Den Karten und Decks.
Tom an Deck
Wer schon einmal mit diversen Trading Card Games zu tun hatte, sei es auch nur Yu-Gi-Oh oder Pokemon, ist bei BattleForge klar im Vorteil. Da gerade Kinder nach kürzester Zeit in diesem Bereich zu Experten werden, sollte das für Strategie-Fans keine große Hürde darstellen. Mit den beim Kauf enthaltenen ersten 3000 BattleForge-Punkten, der offiziellen Währung im Spiel, wird dies anfangs wohl auch noch recht überschaubar bleiben. Mit den angekündigten weiteren Karten-Editionen die Electronic Arts (EA) nachschieben möchte, muss man sich dann garantiert gründlicher mit den Spiel befassen, wie auch tiefer in die Tasche greifen. Was jetzt aber nicht heißen soll, das ihr in BattleForge nur mit dem nötigen Kleingeld erfolgreich sein könnt. In diesem Punkt haben die Entwickler vorgesorgt. Neben den normalen Decks, die aus allen zur Verfügung stehenden Karten erstellt werden können, gibt es so genannte Tome-Decks. Jene sind besondere Kartensammlungen, die vom allgemeinen Kartenpool abgegrenzt sind. Die Spieler-gegen-Spieler (PvP) Matches mit diesen Decks werden ausschließlich im Tome-Modus ausgetragen. In diesem ist die Anzahl der Karten, aus denen ihr wählen könnt, um euch ein Deck zu bauen, beschränkt. Auch gibt es für jene Karten keine Upgrade-Funktion wie bei den normalen Sammlungen. Mit den Upgrades ist es nämlich möglich einzelne Karten des Decks aufzuwerten und deren Attacken zu verstärken. Somit stehen sich Gegner mit Tome-Decks immer gleichwertig gegenüber und müssen sich aus einem vorher nicht bekannten Kartensatz ein möglichst starkes Deck basteln. Von den 3000 BF-Punkten der Kaufversion könnt ihr euch zum Beispiel zwei solcher Decks mit jeweils 56 Karten leisten. Wer sich das Geld für neue Karten sparen möchte, hat die Möglichkeit diese auf einem im Spiel integrierten Markplatz zu versteigern oder zu verkaufen. Das Auktionshaus war zum Testzeitpunkt jedenfalls schon recht gut besucht.
Nachdem ihr ein passendes Deck zusammengestellt habt, stehen euch entweder klassische Einzelspieler-Missionen, Team-Missionen mit bis zu zwölf Spielern sowie direkte Player vs Player Schlachten zur Auswahl. Während bei anderen Strategietiteln Einzelspieler-Missionen auch offline bestreitbar sind, geht bei BattleForge ohne Internetverbindung gar nichts. Schon die Installation des Spieles wird nach wenigen Minuten für beendet erklärt, solltet ihr gerade nicht "On" sein. EA hat diesen Titel schon weit im Voraus als reines Onlinespiel angekündigt, deswegen sollten die Interessenten sich dessen bewusst sein. Um nicht die Übersicht in den einzelnen verzweigten Kreuzzügen zu verlieren, befindet sich im Menü eine große Weltkarte. Sie zeigt euch nicht nur die bereits bestrittenen Kampagnen an, sondern auch momentan noch offene Gruppen für Team-Missionen, die auf der Suche nach Mitstreitern sind. Ihr könnt aber auch selbst ein Match erstellen. Dabei habt ihr unter anderem die Option Freunde direkt einzuladen und den Schwierigkeitsgrad vorzubestimmen, der in die Klassen Standard, Fortgeschritten und Profi unterteilt ist. Bei Kampagnen mit mehreren Spielern seid ihr natürlich immer darauf angewiesen, das jene auch bis zum Schluss mitziehen und die Mission beenden. Für gewonnene Schlachten winken Goldstücke, Aufwertungskarten und Erfahrungspunkte, die euch ansonsten flöten gehen, außer ihr könnt die Mission auch in Unterzahl erfolgreich abschließen. Das gestaltet sich jedoch mitunter als schwieriger, als mit der für diese Aufgabe empfohlenen Spielerzahl.
Besser sieht es da schon im Duellbereich aus, der sich auf einer Insel im Westen der Welt Nyn befindet. Dort werden spezielle Ranglisten-Schlachten entweder 1vs1 oder 2vs2 ausgetragen, wo jeder natürlich möglichst der Beste sein möchte. Um die Chancengleichheit zu gewähren haben die Entwickler ein System eingebaut, das dafür sorgt, dass nur Spieler mit einer ähnlichen Spielstärke gegeneinander antreten. Als Belohnung warten Kampf- und Sieges-Spielsteine auf euch, mit denen ihr ebenfalls Karten gezielt aufwerten könnt. Ihr fühlt euch noch nicht bereit für den Kampf und wollt noch etwas üben? Kein Problem. Auf der PvP-Insel gibt es zusätzlich noch einen Sparringsbereich. Dort werden Schlachten ohne Rangwertung ausgetragen. Es ist demnach ein reines Übungsgelände für Himmelsfürsten. Wie ihr bemerkt gibt es im Spiel reichlich Upgrades, Goldstücke und andere kleinere Errungenschaften. Wollt ihr aber neue Karten haben bleibt euch, mal abgesehen vom tauschen, leider nichts anderes übrig als die dafür erforderlichen BattleForge-Punkte für echte Euros zu kaufen.
Fazit
Schon mit der vorab veröffentlichten Beta-Version haben die Entwickler bewiesen, dass sich Echtzeitstrategie hervorragend mit dem Spielprinzip von Trading-Card-Games verbinden lässt. Durch den Verzicht von Basenbau und Ressourcenmanagement wird auch Einsteigern, denen Strategiespiele bisher zu zeitaufwendig und umfangreich waren, der Einstieg erleichtert. Für Gelegenheitsspieler reichen die in der Kaufversion enthaltenen BattleForge-Punkte vollkommen aus, um sich erfolgreich durch die vielen Einzel- und Koop -Kampagnen des Spiels zu schlagen. Wem aber das Sammelfieber packt und wer obendrein in den Ranglistenspielen gut aussehen möchte, wird früher oder später nicht drum herum kommen das Bezahlsystem in Anspruch zu nehmen. Mit den angekündigten und in regelmäßigen Abständen folgenden neuen Inhalten werden aber wiederum alle bedient. Kostenlose neue Maps, Szenarien und Spielmodis für jeden und neue Karten-Editionen für Sammler und Hardcore-Spieler.
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.
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Erstellt von LidoKain
Zuletzt online: 9 Jahre 4 Monate
Kategorie:
Test
Veröffentlicht
Aktualisiert
29. 03. 2009 um 11:59
29. 03. 2009 um 11:59
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