Shooter 3.0 - Wir hätten ihn gerne gehabt
Battlefield 3 - Article - Shooter 3.0 - Wir hätten ihn gerne gehabt
Battlefield 3
08.11.11 20:00 Test
Immer mehr Spieler lassen sich vom Einheitsbrei und einer stumpfen Inszinierung leiten, ohne noch Anspruch zu erwarten. Wie sieht es da mit dem aktuellen Shooter von DICE aus? Wir haben uns durch die ...
Die Erwartungen an das neue Battlefield 3 waren sehr groß, wurden doch im Vorfeld reichlich interessante Informationen preis gegeben. Nun, da der Shooter im Handel verfügbar ist, wie sieht es da mit der versprochenen Innovation insgesamt aus? Kann BF3 das halten, was Fans in aller Welt erwartet haben? DICE ist eigentlich nicht gerade berühmt dafür, spannende und unterhaltende Einzelspieler-Kampagnen auf die Beine zu stellen. Das diese trotzdem noch recht solide sind, bewies nicht zuletzt das wirklich gelungene Battlefield: Bad Company 2. Doch ihre Stärken liegen eindeutig in der Präsentation von Mehrspielern.

Wie steht es also um den Einzelspieler? Da können wir gleich zu Beginn eine ganz einfache und simple Antwort geben. Der Einzelspieler von Battlefield 3 ist nicht mehr als ein Tutorial für den umfangreichen Mehrspieler Modus, denn DICE präsentiert uns hier auf schamlose Art und Weise eine Kopie eines X-beliebigen Call of Duty Titels, der Moderne. Nur eben mit besserer Grafik. Die Story und auch die Missions-Führung ist quasi eine 1:1 Kopie, die aber letztendlich nicht in ihrer Summe überzeugen kann.


Als Antiheld Blackburn erzählen wir die Geschichte in einer Rückblende, auch nichts Neues und versuchen so unser Handeln den Leuten, die immer am längeren Hebel setzen klar zu machen, dass sie ein Problem haben, aber eben nicht mit uns. Blackburn sieht dabei wie eine traurige Fotografie seiner Selbst aus, eingefallene Wangen und so gar nicht nach einem Helden, den man so einiges zutrauen würde. Die Dialoge während des Verhörs sind ebenso vorhersehbar und bekannt aus hunderten von Filmen und Spielen, die auf ähnliche Weise versucht haben, eine Geschichte zu erzählen.

So spielen wir die einzelnen Handlungsstränge des US Geheimdienstes und die von Blackburn nach, wechseln sogar mittendrin zum russischen Nachrichtendienst um die Erlebnisse eines gewissen Dimitri "Dima" Mayakowsky zu erleben. Insgesamt irgendwie alles recht verwirrend und nicht auf den ersten oder sogar zweiten Blick nachvollziehbar. Was dabei aber positiv aufgefallen ist, DICE verzichtet auf die typische militärische "Ich bin sau cool und ein ganzer Kerl und liebe mein Land" Gedöns, was wir mittlerweile schon so oft vernehmen mussten, gerade aus dem Hause Activision. Das macht das Ganze sehr angenehm und irgendwie menschlicher, oder eben besser ausgedrückt, bürgerlicher wie wir nun mal alle so sind.


Neben der eher schwachen aber durchaus unterhaltenden Präsentation der Story, gibt es doch einiges das bemängelt werden muss. Denn der Einzelspieler leidet stark unter der Vorgabe, die uns die Entwickler an die Hand drücken. So wird im kompletten Spiel alles über eine Art Eventtracking geregelt. Das bedeutet im Klartext, ich kann nur weitermachen oder kommen, wenn ich zuvor exakt das eine Event ausgelöst habe. Aber das ist dann noch nicht einmal das einzige, was vorgegeben wird, auch die einzelnen Quicktime-Aktionen, die immer wieder eingestreut werden, müssen exakt getimed werden. Wer nicht zur richtigen Zeit die richtige Taste drückt, kann das Ganze dann noch einmal machen. Hier entsteht einfach Frust, da zuvor niemand wissen kann, was er machen muss, also bleibt nur der Weg des Trail and Errors. So etwas hat in Shootern der heutigen Zeit einfach nix mehr zu suchen, zumal das nicht ein Einzelfall ist, sondern das Mittel zum Zweck in allen Missionen. Hier entsteht nicht das Gefühl, ein Spiel zu erleben, sondern auszuprobieren. Als Beispiel soll eine Situation exemplarisch sein, wo wir durch ein Fenster einsteigen und zugleich von einem Messerkämpfer angegriffen werden. Zusammen mit unserem Partner, der diesen nun im Würgegriff hat, müssen wir diesen ausschalten. Das Spiel fordert uns auf einmal auf die Taste [E] zu drücken und anschließend eine Maustaste. Dann erledigen wir den Typen mit einer brutalen Hals-Attacke. Wer hier auf Anhieb die Vorgehensweise erfasst hat, Gratulation... wir mussten mehrmals die Sequenz durchspielen mit allem was zuvor passiert ist.


Da sind wir auch gleich beim nächsten Punkt angelangt, denn die Savepoints sind durchweg nicht besonders glücklich gewählt. Mal muss man zu viel wiederholen, mal ist die Zeit zu knapp, die einem bleibt um richtig zu reagieren. Wahrscheinlich muss man dies DICE sogar noch zu Gute halten, entsteht doch so der Eindruck, dass hier Entwickler am Start sind, die sich eben auskennen und kein Feingefühl mehr dafür besitzen wie es ist, wenn man eben keine Ahnung hat. Obwohl wir da mal ganz schnell eins klar stellen wollen. Wir sind schon lange im Geschäft und haben auch reichlich Shooter-Erfahrung. Dennoch bleibt ein bitterer Beigeschmack, der nicht so recht überzeugen kann.


Was macht der Rest der Präsentation? Neben den bis jetzt negativ aufgefallenen Aspekten, gibt es aber auch jede Menge wirklich positiver Dinge zu erwähnen. So gehören die Animationen der Soldaten zu dem Besten was der Spielemarkt zu bieten hat. Gelegentlich wirken sie sogar etwas zu über ambitioniert, weil es einfach nicht passt, wenn wir durch kleine dunkle Flure laufen, und sie jedes mal ihre Stiefel qualmen lassen. Auch die Beleuchtungseffekte sind grandios, obwohl genau diese für realistische Orientierungslosigkeit sorgen, nur blöd das sich gelegentlich genau diese auch nicht ausschalten lassen. Warum nur? Bei dem Zerstörungspotential lässt uns DICE auch so einiges platt machen. Allerdings, und da sind wir wieder beim selbigen Punkt, genau das, welches wir unbedingt zerlegen müssen oder wollen, lassen uns die Entwickler nicht. Aber da wir ja bei positiven Eindrücken sind, sei erwähnt das der SP von BF3 wirklich teilweise atemberaubend aussieht. Hier brauchen sich die Entwickler keine Vorwürfe machen zu lassen. Auch wenn technisch bedingt, die Missionen schlauchartig ausfallen und hier und da etwas Detailarm erscheinen.

Thema Sound
Hier gibt es nur ein Wort: amazing... Dies war aber auch nicht anders zu erwarten. DICE hat viel Mühe in die Produktion des Sounds und des Waffenklangs gesteckt. Das dieser mehr als nur gelungen werden würde, daran zweifelte niemand. Aber auch die deutsche Synchronisation kann sich mehr als hören lassen, hier haben wir keinerlei Schwächen ausmachen können. Und wer auf guten Sound steht, kann seine super teure Anlage mal so richtig arbeiten lassen, denn dies lohnt sich dermaßen, dass es eigentlich zur Zeit nichts vergleichbares gibt, in diesem Bereich. Jeder der die Kulisse aus dem Mehrspieler von Medal of Honor kennt, wird verstehen wovon hier die Rede ist.

FAZIT
Der Einzelspieler von Battlefield 3 kann letztendlich nicht hundert Prozent überzeugen. Er ist solide und auch unterhaltsam inszeniert, mehr aber auch nicht. Er kopiert dreist an der Erfolgsserie Call of Duty, ohne aber jedoch wirklich eigene Akzente zu setzen. Er ist insgesamt nicht so patriotisch und daher für europäische Spieler sicherlich angenehmer zu spielen. Bietet aber keinerlei Neuerungen und wirkt eher wie eine kleine Dreingabe zum Mehrspieler. Viele Frustmomente hätten nicht sein müssen, die aber einfach der stupiden, wenn du nicht das machst was wir wollen Strategie geschuldet sind. Grafisch gibt es keine Beschwerden und auch Sound technisch gesehen kann der Titel vollends überzeugen. Ob es sich allerdings lohnt, das Spiel nur wegen des Einzelspielers anzuschaffen, muss der jeweilige Geldbeutel entscheiden. Wer aber vor hat, den Multiplayer spielen zu wollen, kann ohne nachzudenken zugreifen. Denn dieser ein einfach genial.

Eine entsprechende Wertung für den Mehrspieler, reichen wir nach einer ordentlichen Zeit auf dem Schlachtfeld nach. Die MP Wertung wird dann in die Gesamtwertung mit einfließen.
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.

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Erstellt von nilius
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Kategorie:
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08. 11. 2011 um 20:00
08. 11. 2011 um 20:00
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