Anthem
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Der größte Feind ist der Mensch
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Und leider kann auch die Geschichte von Anthem nicht die großen Erwartungen erfüllen. Einzelne Storyaspekte erweisen sich zwar anfangs als interessante Voraussetzungen für eine spannende Geschichte, verlieren sich aber schnell in dem konfusen Gesamtkonzept, was mit 15h Spielzeit auch deutlich zu kurz daherkommt.
Zu viert in die Schlacht
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Aufgrund des oftmals etwas chaotischen Kampfprinzips geschieht die erfolgreiche Aneinanderreihung von Angriffskombination vielmehr zufällig, als klar strukturiert. Trotz allem schafft das Zusammenspiel in der Gruppe einen deutlich höheren Spielspaß und vereinzelte entstehende Frustmomente können dadurch vermindert werden. Völlig problemlos gestaltet sich der Koop-Modus jedoch nicht. Da jeder Spieler eigenständig die Dialogsequenzen in Fort Tarsis abhalten muss, kommt es vermehrt zu Wartezeiten und einem holprigen Spielfluss. In diesen Momenten wirkt das Koop-Prinzip einfach zu undurchdacht und unausgereift. Auch das Auskundschaften der Spielwelt sollte lieber im Singleplayer angestrebt werden, sobald nämlich ein Spieler der Gruppe den nächsten Missionscheckpoint erreicht hat, werden alle weiteren Gruppenmitglieder automatisch in die nächste Mission geworfen. Wirklich stark ins Gewicht fallen diese beiden Kritikpunkte aber insgesamt nicht. Man merkt, dass EA und Bioware das Hauptaugenmerk auf den Multiplayer-Aspekt gelegt haben, was die Möglichkeit des gemeinsamen Bestreitens der Missionen als äußert reizvoll erscheinen lässt.
Leblosigkeit mit Potential
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Inszenatorisch der Konkurrenz voraus
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Die Gesichtsanimationen, mit denen man sich vor allem in den Dialogsequenzen in Fort Tarsis konfrontiert sieht, können ebenfalls überzeugen, auch wenn hierbei kleinere, unrunde Bewegungsanimationen (die jedoch eher selten auftreten) hingenommen werden müssen. Hinzu kommen die detailliert und umfangreich animierten Javelin-Anzüge. Jeder einzelne Javelin hat einen spürbar eigenen Charakter, sowohl in seinen Fähigkeiten, als auch in seiner Darstellungsweise. Vor allem in den Gruppenmissionen können die Javelins in ihrer Diversität glänzen. An Anthem lässt sich somit auf optischer Ebene so gut wie gar nichts bemängeln. Der grundlegend futuristische Look der Javelins, gepaart mit einer imposanten Landschaftsdarstellung und der sich zwischen Vergangenheit und Zukunft befindenden Inszenierung von Fort Tarsis entwirft einen eigenwilligen und zugleich wunderschönen Gesamteindruck, wodurch Anthem diesbezüglich den Genre-Konkurrenten wie Destiny oder Warframe einen Schritt voraus ist.
Die Qual der Wahl
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Anthem steht sich selbst im Weg
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Die Javelins lassen sich, wie bereits erwähnt, auch umfangreich individuell gestalten, um somit jedem einzelnen Anzug einen eigenen und persönlichen Touch zu verleihen. Nach Beendigung der Story können noch Festungen gestürmt werden um kostbaren Loot zu sammeln. Diese kleineren Quests sind zwar durchaus unterhaltsam, dafür aber von sehr kurzer Dauer. Anthem schafft es insgesamt leider nicht, die Motivation auf lange Sicht aufrecht zu erhalten. Auch, wenn sich das Spiel nach und nach hinsichtlich interessanter Loot-Objekte immer mehr ausweitet, der Funke will trotz allem nicht so richtig überspringen. Dafür sind die Missionen einfach zu eintönig, die Geschichte zu uninteressant und der eingeschränkte Handlungsfreiraum bezüglich der Missionsauswahl zu sehr spürbar. Anthem steht sich in Sachen Gameplay häufig selbst im Weg. Potential gibt es ohne Ende, nur muss noch abgewartet werden, ob Anthem es schafft, dieses Potential mit sinnvollen Patches und DLCs vollends auszuschöpfen.
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.
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Erstellt von Rufus
Zuletzt online: 3 Jahre 10 Monate
Kategorie:
Test
Veröffentlicht
Aktualisiert
05. 04. 2019 um 12:07
05. 04. 2019 um 12:07
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