raymond.l
Ich brauche keine hellseherischen Fähigkeiten, wenn ich kühn behaupte, jedes Jahr findet irgendwann sein Ende, egal ob wir dies wollen oder nicht. Dort ist es diszipliniert und zuverlässig. Wenn sich auf etwas verlassen werden kann, dann das dass Jahr sich strikt dem Ende neigt, früher oder später.
Und weil wir Erdbewohner dies ganz genau wissen, hat uns die Natur im Verlaufe der nun schon ziemlich vielen Jahre, die mittlerweile vergangen sind, quasi eine autonome Angewohnheit mitgegeben. Den Jahresrückblick, ja wohl werte Leser und Leserinnen, keine Geringere.
Ich denke die Einleitung dürfte genügen, das auch die Letzten begriffen haben, worum sich diese nächsten Zeilen hier drehen werden.
Wenn wir zurückblicken, was liegt da näher, als erst einmal dort hin zu schauen, was uns am Herzen liegt. Gemeint sind natürlich die Mauern dieses kleinen aber feinen Etablissements.
Wer den Tatbestand des Spielens überführt worden ist und zu den wirklich schweren Tätern der Branche gehört, sitzt nun ein für eine lange, lange Zeit. Da es in unserer Gesellschaft kein schlimmeres Delikt gibt, als das Zocken (außer vielleicht Schlagermusik zu produzieren), sind Strafmaß und Inhaftierung durch keine mildernden Umstände abzustufen.
Um so mehr sehen wir unsere Aufgabe darin, diesen Außenseitern durch Aufklärung und der Schaffung einer sozial verträglichen Umgebung, eine zweite Chance zu geben.
Unsere längsten Insassen durften diesen Prozess nun im vergangenen Jahr mehrfach miterleben, wie wir alles daran gesetzt haben, den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten.
Viele Ideen wurden ausprobiert und wieder verworfen. Einige konnten sich durchsetzen, wo andere hingegen keinen Anklang fanden.
Angefangen von vielen kleinen bisweilen großen Design Änderungen, stehen wir nun fast am Ende, und bessern nur noch hier und dort ein paar Sachen aus. Um natürlich nicht als dunkler und vergessener Ort am Rande des bürgerlichen Daseins zu gelten, bemühen wir uns, neue und innovative Dinge schnellst möglich verfügbar zu machen.
Ein Beispiel soll hier das ePrison Gitter sein. Der Nachrichten Dienst Twitter, der plötzlich in aller Munde war und wo keiner so genau wusste, wozu dieser gut sein sollte, aber alle nutzten ihn, wurde dann bei uns mit 141 Zeichen ebenfalls eingebaut. Was draußen Nutzen hat, welchen auch immer, kann hier drinnen keinen geringeren haben. Leider stellte sich schnell heraus, das 141 Zeichen, quasi schon eins mehr als Twitter zu bieten hat, völliger Schwachsinn ist.
Darum gibt es bei uns mehr, und siehe da, auch wenn es eine Weile gedauert hat, es kommen nun verständliche Sätze zustande. Hurra....
Weiterhin haben wir viel mit der bestmöglichen Navigation und der Übersichtlichkeit gekämpft. Dort musstet ihr einiges erdulden, auch wenn wir immer noch nicht zufrieden sind, ein Danke gebührt eurer unerschrockenen Beharrlichkeit, was Veränderungen anbetrifft. (Haben wir es hier vielleicht mit einer neuen Spezies Mensch zu tun?)
Versprechen können wir euch naturgemäß nicht viel, nur eins dürft ihr euch sicher sein, wir werden weiterhin dafür sorgen, dass die Haftstrafen und die damit verbundene Resozialisierung unter den besten Bedingungen vollzogen werden kann. Und wer weiß, vielleicht könnt ihr später euren Enkelkindern davon erzählen und sagen, auch wenn nicht alles so lief wie es sollte, die Jahrzehnte im eKnast, gehörten zu den Schönsten meiner damaligen Zeit.
Dies würde uns mit Stolz und Dankbarkeit erfüllen, für die wir leidenschaftlich jeden Tag und aufs Neue in die Zellentracks marschieren und zart mit dem Knüppel an den Stäben entlang fahren.
Fasse ich das Jahr 2009 zusammen, so haben wir unsere eigenen Ziele noch längst nicht erreicht, sind aber auf einem guten Wege dorthin. Wir können euch ein Spiele Portal bieten, das nicht auf penetrante Reklame-Einblendungen und nervige Popups baut, sondern auf inhaltliche und kompetente Berichterstattung setzt. Wir schwimmen nicht mit dem Strom der Massen und bleiben unseren Leidenschaften treu, wenn es um Spiele geht. Letztendlich entscheidet ihr darüber, ob wir euch das bieten können, was ihr von einer Spieleseite erwartet.
Natürlich haben wir für die Zukunft noch so einiges geplant, das wir gerne umsetzen möchten, wie zum Beispiel einen eigenen Videobereich. Zudem wollen wir euch mehr in den inhaltlichen Bereichen eingebunden wissen und werden auch dort versuchen, es euch so einfach wie möglich zu machen, eure Lieblingsspiele anderen präsentieren zu können.
So bleibt mir zum Schluss nur zusagen, das ich gespannt auf den Jahresrückblick 2010 schaue.
Kommen wir nun aber zu den Spielehighlights des Jahres 2009.
marc.k
Was hatte dieses Jahr an Spielehighlights zu bieten? In der ersten Jahreshälfte gab es nicht wirkliche Ausreißer nach oben.
Doch das änderte sich, je weiter das Jahr fortschritt. Der neue Call of Duty Teil, Modern Warfare 2 polarisierte die Massen und war plötzlich in aller Munde. Unterm Strich brauchbar umgesetzt im Singleplayer und für Publicgamer, fehlten aber dennoch viele Dinge, die die Fans der Serie sich als unverzichtbar gewünscht hätten und die bei den anderen Teilen enthalten waren, vorrangig dedicated Server, um nur eine der Forderungen zu nennen.
Doch auch die breite Masse der Operation Flashpoint-Fans, schon übers Jahr hungrig auf jedes neue Bild, News oder Clip, wurden nach dem Release von Operation Flashpoint: Dragon Rising enttäuscht. Denn neben anderen Baustellen, konnte die KI keineswegs überzeugen und bisher lieferte auch noch kein Patch, ein wirklich befriedigendes Ergebnis.
Im Rollenspielsektor, darf natürlich das Neue und lang erwartete Produkt von Piranha Bytes - Risen nicht unerwähnt bleiben. Die ehemaligen Entwickler der Gothicreihe haben damit unter Beweis gestellt, dass es nach der Gothic 3 "Bugsammlung" nun auch anders gehen konnte.
Der Racingbereich wurde ebenfalls mit neuen Games versorgt, so kam das aktuelle Need for Speed: Shift auf den Markt und jüngst, das gelungene Colin McRae Dirt 2.
Und im Fahrzeugsegment zu bleiben, erschien der lange ersehnte Nachfolger der 18 Wheels of Steel Serie, Extreme Trucker.
In diesem Zusammenhang, möchten wir auch den stetig anwachsenden Simulatorensektor ansprechen. Dort gibt es inzwischen nichts was es nicht gibt. Kräne, Baumaschinen, Müllabfuhr um nur einige der teilweise humoresk, anmutenden Ausgaben zu nennen. Liebe Spielentwickler, uns sei diese Frage hier gestattet: Wer braucht die eigentlich alle wirklich?
Was bewegte die Gamer?
Auch dieses Jahr war nicht verschont von der Killerspielspieler-Debatte. Anlässlich jeden neuen Amoklaufs, wird diese wieder in den Mittelpunkt einer gesellschaftlichen Grundsatzdiskussion gestellt und bleibt es von dieser Seite ruhig, eignen sich auch die Spiele selbst, um hitzige Debatten zu führen, siehe als jüngstes Beispiel die CoD:MW2 Flughafenszene.
Wie alles im Leben scheinbar immer teurer wird, trug auch ein Teil der Spieleindustrie dazu bei, dieses Gefühl zu verstärken und greift nun vermehrt auf ein längst bekanntes Mittel zurück, den kostenpflichtigen Download-Content. In ihm können aktuelle Programmversionen und Zusatzinhalte, gegen eine entsprechende Gebühr heruntergeladen werden. Wir wagen an dieser Stelle mal einen Blick in die Zukunft und vermuten das sich das, auf Dauer immer mehr durchsetzen wird, um wie aus Kreisen der Industrie zu hören ist, die Produktionskosten der Software im Griff zu behalten.
Ein leidiges Thema sind natürlich auch regelmäßig die Cut- und Uncutversionen, die uns hier unsere Gesetzgebung beschert. Freunde des benachbarten Auslandes, dürfen regelmäßig in den Genuss unzensierter Spiele gelangen, also wenn man so will das Game im Original genießen. Hierzulande ist es aber offenbar selbst dem mündigen Staatsbürger nicht zuzutrauen, der zwar durchaus mit einer Waffe in der Hand unsere Freiheit am Hindukusch verteidigen kann, dann aber nicht selbst zu entscheiden vermag, welches Produkt, in welcher Form, für ihn geeignet erscheint.
Nachbetrachtung: So aufregend wie das Spielejahr 2009 begann, so enttäuschend und umstritten endet es. Leider wurden die großen Hoffnungen einmal mehr zu Nichte gemacht, aber abseits davon gab es dann doch wieder kleine Perlen, die das Spielerherz erfreuen konnte.
Die Nachricht, das sich Blizzard und Activision zusammen tun, schlug ein wie eine Bombe. Das 3D Realms insolvent sind und der Running Gag Duke Nukem Forever immer noch kein Ende fand, bewegte die Branche.
Das Wolfenstein nicht das wurde was Fans des Spiels sich erhofft hatten, war genauso enttäuschend wie das Release von ARMA 2 oder OFP: Dragon Rising.
Dies zeigt einmal mehr, wie leidensfähig wir Zocker im Grunde sind. Der größte Müll wird sogar noch mit etwas Aufmerksamkeit belohnt.
Dabei darf nicht vergessen werden, das die "normalen" Gamer, die das Ganze eher weniger interessiert, die sich ihr Spiel kaufen, egal ab Reviews eindeutig belegen, dass zum Beispiel Simulatoren weniger Inhalt bieten als Weißbrotschnitten und dass flüchtige Public-Gamer ebenso inzwischen zu den eigentlichen Konsumenten zählen.
Die Leidenschaft gehört schon lange nicht mehr denen die sie leben, sondern denen die sie nur konsumieren wie belanglose TV-Shows. Einerseits verständlich von Seiten der Publisher, die mit Summen arbeiten müssen, die jenseits aller Vorstellungen liegen und andererseits so frustrierend seitens der Spieler.
Lasst uns also zum Schluss dieses Rückblickes, ein Dankeschön an die Entwickler richten, die noch Spiele für Spieler gemacht haben. Wir sagen Danke für:
Risen
Batman: Arkham Asylum
Borderlands
Brütal Legend
Call of Juarez: Bound in Blood
Colin McRae: Dirt 2
Das Schwarze Auge: Drakensang
Dragon Age: Origins
F.E.A.R 2: Project Origin
Need for Speed: Shift
Left 4 Dead 2
Machinarium
Runes of Magic
Avatar: Das Spiel
The Book of Unwritten Tales
Als langjähriger PC-Gamer und Nutzer vieler verschiedener Informationsplattformen und Communitys, habt ihr es mit eurem Gesamtauftritt geschafft, dass ich leidenschaftlicher ePrisoner geworden bin! Macht weiter so und bleibt so wie ihr seid. Mein Respekt!