Boris Schneider-Johne, Produkt Manager für Xbox 360 bei Microsoft Deutschland äußerte folgende Aussage in seinem Blog: "Der Spieletest ist tot...". So entfachte der ehemaliger Chefredakteur diverser Gaming-Magazine eine brandheiße Diskussion unter den alten Hasen der Branche.
Weiter heißt es:
Zitat:
"I am not a number! sollte jedes Videospiel schreien. Dummerweise hat man sich aber ein Publikum rangezüchtet, das nur auf diesen Wert schaut. Das Internet kann sich um die Leute, die die Zahlen sehen wollen, viel besser, aktueller und unprofessioneller kümmern. Denn die Journalisten, die nicht nur Elektronen verschicken, sondern echtes Papier bedrucken wollen, sollten doch an sich selbst den Anspruch haben, was besseres abzuliefern als die ganzen Webseiten.”
Klare Ansage an die zahlreichen Online Redakteure. Just und schon gibt es auch erste Kommentare anderer Print-Journalisten zu diesem Thema, so meldet sich Petra Fröhlich, Chefredakteurin der PC Games, ein Urgestein sozusagen folgendermaßen dazu:
Zitat:
Wertungen haben seit jeher die fantastische Eigenschaft, dass man die Hosen runterlassen und sich festlegen muss – besser als x, schlechter als y. Und zwar um so-und-so-viel. Das gilt für Bundesligaspielernoten in der Bild am Sonntag genauso wie eine prozentgenaue Spielspaß-Wertung. Zu einer Dragon-Age-Bewertung im sensiblen Bereich zwischen 75 und 95 Punkten gehört Spielzeit, Erfahrung und Mut – erheblich mehr Mut jedenfalls als für die Aussage “MIR macht das Spiel Spaß”. Oder: “Für MICH ist das nix”. Populärwissenschaftlich formuliert: keine Wertung, keine Eier.”
Der nächste im Bunde ist Gunnar Lott, Director of Online and New Business von IDG Entertainment (u.a. Gamestar), mit diesem Statement:
Zitat:
Die Frage, die man in Wirklichkeit von einem Spieletest beantwortet haben möchte, ist: Ist dieses Spiel was für mich? Dazu muss man, da hat Petra nicht unrecht, schon die Features aufarbeiten und einordnen. Dazu muss man aber auch, da hat Boris nicht unrecht (“Erzählt, was das Spiel mit Euch angestellt hat. Welche Emotionen es auslöst, wie euer Bauch und euer Kopf reagierten. Beschreibt die Technik, in Relation zur Handlung, aber nicht als lange Frameratenoptimierungswüste.”) versuchen, die Seele des Spiels zu erfassen und die persönliche emotionale Erfahrung als Richtwert mitzuliefern."
Ein wirklich interessantes Thema, was hier so plötzlich auf der Tagesordnung steht. Wie seht ihr solche Aussagen, ist da etwas dran oder eher wichtig Macherei? Sind Spieletests grundsätzlich besser wenn sie von bezahlten Profis gemacht werden, oder sind Online Reviews für euch durchaus meinungsbildend?
Eine "Kommerzseite" gerade auch die mit angeschlossenem Printmedium, befindet sich im Bereich der Wertung, natürlich immer in einer gewissen Abhängigkeit zum Publisher, denn eine Gameseite lebt natürlich vom guten Kontakt zum Publisher und Developer und auch deren "Good Will", Rezensionsexenplare für ihre Spiele zu verschicken.
Da ich aber davon ausgehe, dass dieses Jungs Profis sind, vertragen diese sicher auch mal bei einem weniger guten Spiel auch eine ebensolche geringere Punktezahl. Denn mehr noch als die Verantwortung gegenüber dem Publisher, mit seinem Produkt, bei der Beurteilung, wertneutral und möglichst objektiv umzugehen, wiegt die Verantwortung dem Leser gegenüber, der nachher so eine Spielereview ließt.