Ein Mann, eine Mission: Macht!
Age of Alexander - Article - Ein Mann, eine Mission: Macht!
Age of Alexander
28.03.10 13:07 Test
Eine Geschichte der Zerstörung, von Krieg und Verwüstung, eine Geschichte von Persern und Griechen. Reiße ab 336 vor Christus die Macht beim heutigen Thessalien bis über Asien an dich und begleite ...
In der Kampagne übernimmst du mit Alexander dem Großen die Herrschaft Makedoniens, machst dir die letzten aufsässigen Griechen auf dem europäischen Festland Untertan und ziehst dann weiter nach Asien, um Persien und Ägypten zu unterwerfen. Nach den Missionen, die entlang einer historischen Karte führen, erhält Alexander der Große weitere Fähigkeiten, so dass entweder er sein Pferd oder das um in liegende Heer davon profitiert. Zusätzlich werden im Laufe der Feldzüge Wachen aus Griechenland, Makedonien, Ägypten und Persien freigeschaltet, die den Protagonisten begleiten können. Vor den Schlachten stehen dem Spieler außerdem eine von sechs Bonus-Funktionen wie Weitsicht, zur Erhöhung des Sichtradius oder Stabilität, zur Erhöhung der Baugeschwindigkeit, zur Verfügung, die jedoch auch erst während der Geschichte freigeschaltet werden.



Ganz verstanden habe ich den Unterschied zwischen makedonischen und griechischen Wachen nicht, gerade vor dem Hintergrund des Streits zwischen Mazedonien und Griechenland. Wenn Mazedonien ein Teil Griechenlands ist, dann sind auch die mazedonischen Truppen Griechisch. Doch in dieser Hinsicht kann ich gerne korrigiert werden und nehme noch eine Geschichtsstunde. Alexandros o Megas, oder auch Alexander der Große genannt, ist ein Volksheld in Griechenland. Dass Alexander immer noch brandaktuell ist, zeigt der Namensstreit zwischen Mazedonien und Griechenland.

Das ist Sparta!
Sparta? Ja, richtig: Sparta II lautet der Name der DVD. Zeitlich gesehen passt dieser Titel, denn der Großkönig Xerxes bekämpfte die 300 Elitekämpfer von Leonidas, dem spartanischen Oberhaupt 480 vor Christus und Alexander der Große übernahm die Regierung in Makedonien 336 vor Christus. Abgesehen von den Persern gibt es inhaltlich jedoch keine Parallelen zum „Vorgänger“ Ancient Wars: Sparta und daher ist der Titel „Sparta II“ leicht verwirrend. Game Factory Interactive versucht eine Serie aufzubauen, um vom Vorgängernamen zu profitieren. Cleverer wäre da ein unabhängiger Name, wie es auch bei der Total War-Reihe geschehen ist. Doch dies sei nur am Rande bemerkt.

An die Waffen!
Anfangs hatte ich Probleme zu erkennen, wie Age of Alexander funktioniert. Komischerweise muss ich die Waffen, die ich eingesammelt habe, eintauschen. Dabei ist es unlogisch, dass ich die Waffen nicht gleich verwenden kann, um einen Krieger zu erstellen. Doch hat sich der Spieler daran gewöhnt, dann spielt sich das Spiel fast wie ein Strategiespiel a la Age of Empires 2. Die Betonung liegt auf „fast“. Es ist um einiges abgespeckter und beim Test musste ich viele Schwächen und ein wenig differenziertes Einheitensystem erleben. Neu ist für die meisten Spieler ohne Erfahrung mit dem Quasi-Vorgänger Ancient Wars: Sparta das Waffensystem. Jede Einheit kann ganz individuell ausgerüstet werden. In der Praxis macht das jedoch wenig Sinn, da die Kosten für den Wechsel von Waffen zu hoch sind und der Stratege auch ohne Wechsel ans Ziel kommt. Werden in Age of Empires – der Referenz schlechthin – Häuser gebaut, um die Einwohnerzahl zu erhöhen, so müssen in Age of Alexander Dörfer erobert werden. Nachdem die eigene Flagge im Dorf gehisst ist, erhöht sich die Einwohnerzahl. Dadurch wird der Spieler schon über das Spiel zur Bewegung gezwungen, was Einmauer-„Stratege“ das Spiel erschwert.



Die Levels sind im Einzelspieler-Modus unterhaltsam, da sie sehr unterschiedlich sind. So muss der Spieler einmal mit einem kleinen Trupp in eine Burg eindringen und innerhalb der Burgmauern zunächst einen Rammbock klauen, damit der Stoßtrupp sich mit Alexanders Truppen außerhalb der Burg vereinen kann und die Festungserstürmung beginnt. Oder ich muss einen Wald abbrennen, damit ein Nahrungslager von einer naheliegenden Festung zugrunde geht, um diese zu Schwächen.

Waldbrand – Nein Danke!
Sehr getrübt wurde das Spielvergnügen von Age of Alexander durch viele Bugs von der KI und scheinbar unterschiedliche Schwierigkeitsgrade innerhalb der Szenarien der Kampagne. So ist das Level Drei, sehr langwierig, bei dem die Griechen lange auf Feinde aus der Hochburg der Perser warten, damit die feindlichen Waffen letztlich für Erz Verwendung finden, nachdem die Feinde vernichtet sind, um so selber ein Heer aufzubauen. Es passiert auch sehr häufig, dass Schiffe zusammenstoßen und sich gegenseitig blockieren, so dass nicht alle Krieger aussteigen können, wodurch die Steuerung umständlicher wird, als eigentlich intendiert. Denn jetzt muss jedes einzelne Schiff an dem anderen vorbei manövriert werden. Das vorher erwähnte Abbrennen des Waldes ist eine sehr nette Abwechslung. Problematisch wird es jedoch, wenn Alexander mit 40 Truppen vor dem Wald steht, aber einfach der Wind nicht wechselt und die Griechen dann eine Stunde vor dem Wald steht, bis er endlich abbrennt. Das ist erst recht bitter, wenn der Spieler nicht mal im Nachhinein weiß, wie er sich anders verhalten müsste, wenn er das Level nochmal spielt. Doch auch nach dem ich den Wald in der besagten Mission abgebrannt habe, gibt es noch Probleme. So denke ich, dass jetzt die Stadt eingenommen ist, da ich die Nahrungszufuhr über den Waldbrand abgeschnitten habe. Pustekuchen! Ich möchte in die Festung Gordion eindringen, doch immer wenn ich Einheiten herauslocke und ich mit den Pferden anstürme, dann schließen sich die Tore noch vor meinen Augen. Nach einer weiteren Stunde Spielzeit und Herauslocken der Gegner aus der Burg über Reiter mit Pfeil und Bogen, stelle ich fest, dass ich meine Einheiten in den passiven Modus stellen kann. Durch diesen Trick kann ich meine Einheiten vor das feindliche Tor stellen, aus dem die gegnerischen Truppen nun heraus stürmen, um mir den Garaus zu machen. Ich schaffe es durch meine Warteposition mit einigen Pferde in die schon stark leidende Festung über das Tor einzudringen und beende die Mission. Fraglich ist, ob das so von den Entwicklern angedacht ist. Das fünfte Szenario hingegen ist schon wieder im Vergleich dazu sehr einfach.



Das Balancing der Schwierigkeit über die Missionen scheint nicht ausgewogen zu sein und nicht zu einer Schwierigkeitssteigerung im Spielverlauf zu führen.
Insgesamt kam der Eindruck herüber, dass es in Age of Alexander mehr um Taktiken und Krieg und weniger um den Bau von Gebäuden geht. Besitzt du erst einmal die wichtigen Minen für Erz und Gold, dann ist der Rest des Szenarios auch einfach zu erledigen. Dass das Spiel weniger ein Aufbauspiel mit einigen Technologien ist, vermittelt auch schon die Anzahl der Rohstoffe: Es existieren Erz- und Goldreserven. Nahrung spielt beispielsweise keine Rolle. Auch ein Wink in die taktische Richtung ist das „Wind“-Feature. Der Wind beeinflusst die Treffer der Armeen, da die Pfeile durch ihn anders fliegen. Im Test kam ich, auch wenn der Grundgedanke gut ist, jedoch auch ohne das Feature meist sehr gut aus.

Optik & Akkustik
Es existieren ein paar schöne Details. So zeigt sich beispielsweise eine Schlange, die sich in der Wüste umher bewegt. Die Animationen zur Erstellung eines Bootes sind nett, wenn auch sehr vereinfacht. So erstellen Sklaven in der Mission des Satrap von Edessa ein Boot. Die Teile des Bootes scheinen jedoch aus dem Nichts an das Boot hinan zu fliegen. Grundsätzlich kann die Grafik leider mit nichts Neuem aufwarten und scheint, wenn ich mir so Siedler 7 angucke von den Effekten keinesfalls mit heutigen Standards mitzuhalten.



Am Anfang solltest du dir dringend das Benutzerhandbuch oder diese Rezension durchlesen, denn so erfährst du, dass du eine drehbare Ansicht hast. Die Drehfunktion, die ungewöhnlich über die „Bild hoch“- und „Einfügen“-Taste belegt ist, habe ich erst nach fünf Missionen bemerkt. Vorher musste ich intuitiv Krieger hinter Gebäuden auswählen. Das konnte schon Age of Empires im zweiten Teil besser, da in der Referenz Krieger hinter Gebäuden als Umrisse dargestellt werden. Ein kurzes Tutorial hätte bei einigen Startproblemen Abhilfe geschafft. Die Zoomfunktion fiel mir gleich zu Anfang auf, da sie über die Maus integriert ist. Leider sind jedoch häufig Blätter im Weg. So kann ich bei nahem Zoom im Wald nicht erkennen, was meine Einheiten genau machen.
Ein kleines Minus folgt wieder einmal aus dem fehlenden Intro. Ein Ansatz für eine kleine Enzyklopädie, die mehr Informationen zu Alexander dem Großen preisgibt, wäre für Geschichtsinteressierte Zocker wohl interessant, zwingend ist so ein Feature jedoch nicht. Der Sound ist Genrestandard. So wechselt die Musik im Kampf und die Einheiten geben bei Befehlen oder unter Beschuss Kommentare von sich.

Fazit
Da der CD Key auch nach ausgiebiger Suche nicht zu finden war, ist kein Test des Mehrspieler-Modus erfolgt. Der Test wird jedoch nachgereicht und aktualisiert, wenn ein Key zur Verfügung steht. Für Geschichtsfans mit Geduld ist Alexander eventuell einen Kauf wert, auch wenn es leider aufgrund der Wegfindungsprobleme aufwendiger zu steuern ist, als es eigentlich notwendig wäre. Strategiefans können sich überlegen, ob sie zugreifen, doch es muss ihnen bewusst sein, dass die Erwartungen nicht zu hoch gesetzt werden sollten und Age of Alexander mehr die taktischen, als strategischen Fähigkeiten fordert. Zu kämpfen kommt es daher sehr schnell.
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.

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Erstellt von Pencil
Zuletzt online: 3 Jahre 10 Monate
Kategorie:
Test
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Aktualisiert
28. 03. 2010 um 13:07
28. 03. 2010 um 13:07
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