Im Dunkeln ist gut munkeln oder auch nicht
F.E.A.R. 3 - Article - Im Dunkeln ist gut munkeln oder auch nicht
F.E.A.R. 3
11.07.11 17:59 Test
Kein geringerer als der Meister des Horrors John Carpenter wurde für den neuesten Teil des Grusel-Shooters F.E.A.R. eingespannt, um als Berater für die passenden Schockmomente zu sorgen. Eine Erfolg ...
Das sich der Grusel-Shooter F.E.A.R. einen doch recht bekannten Namen machen konnte, dürfte nicht zuletzt dem Entwicklerstudio Monolith Productions zugeschrieben werden. Mit F.E.A.R. 3 liegt uns nun der neuste Teil der Spielreihe vor, der diesmal aber gänzlich aus der Feder der Day 1 Studios stammt, welche zuvor einzig für die Konsolen Portierungen zuständig waren. Ob diese ihre Arbeit gut gemacht haben oder anders gesagt, an den doch relativ positiven Wertungen der Vorgänger anknüpfen können, wollen wir euch in diesem Artikel verraten.

Story
Was die Handlung anbelangt, werden Neueinsteiger anfangs doch etwas verdutzt dreinschauen. Viel Infos bekommt man als Spieler nämlich erst mal nicht mitgeteilt. So heißt zum Beispiel gleich nach dem Start einfach nur aus einem Gefängnis zu entkommen. Warum, wieso und weshalb, steht hier erst mal nicht zur Debatte. Als geübter Spieler des Ego-Shooter-Genres braucht man für den weiteren Verlauf aber auch keine Anweisungen bzw. irgendeine Motivation. Daher schnappt man sich intuitiv sofort die erste verfügbare Waffe und feuert auf alles, was sich einem in den Weg stellt.
Aber keine Angst, auch Freunde einer handfesten Story werden im späteren Verlauf ebenfalls bedient. Kurz gefasst dreht sich auch in F.E.A.R. 3 natürlich wieder alles um Alma, sowie den Brüdern Point Man und Fettel. Erstere liegt im aktuellen Titel in den Wehen, was ihrer paranormalen Fähigkeiten geschuldet, einiges an katastrophalen Ereignissen nach sich zieht. Als Point Man oder wahlweise auch in Person von Fettel macht man sich als Spieler nun auf den Weg, diesem außergewöhnlichem Spektakel beizuwohnen. Warum, dass wird an dieser Stelle natürlich noch nicht enthüllt.


Was nach einigen schießwütigen Passagen sofort positiv hervorsticht, ist das wirklich gelungene Waffenverhalten und eine recht ernstzunehmende KI. Was die Schießprügel betrifft, braucht sich F.E.A.R. 3 nicht hinter aktuellen Vorzeige-Shootern zu verstecken. Jene weisen nämlich keinerlei schwammiges Verhalten auf, wie man es doch leider immer noch bei zahlreichen anderen Titeln vorfindet. Fans des Genres werden auch die Gegner-KI sofort ins Shooter-Herz schließen. Auch wenn jene es einem wirklich nicht leicht machen, legen diese doch ein wünschenswertes, aber nicht häufig anzutreffendes, Verhalten an den Tag.

So verschanzen sich diese nicht nur hinter ihren Deckungen, sondern rufen sich untereinander die aktuelle Position des Spielers zu, werfen gezielt Granaten und versuchen einzeln vorzustürmen. Zwar gibt es hin und wieder auch einige kleine Aussetzer und diverse Kommentare wiederholen sich zu häufig, aber im Großen und Ganzen doch etwas, was man so nicht alle Tage vorgesetzt bekommt. Ein häufiger anzutreffendes Features ist wohl das sogenannte Deckungssystem, welches auch in diesem Spiel greift. Bei allen Gegenständen, Wänden etc. kann man bei eingeblendeten Symbol somit entweder über jenes Hindernis oder seitlich daneben hervorschauen und den Gegner ins Visier nehmen.
Keine große Überraschung ist der recht lineare Levelverlauf. Was man bei einem Titel dieser Spielreihe aber auch nicht anders erwartet hätte. Trotzdem kann man sich hin und wieder auch etwas in diesem "Schlauch" verirren, vor allem wenn man auf Hausflure trifft, die mit mehreren Türen und Gängen aufwarten. Ohne eingeblendete Wegfindung, ist dies manchmal schon etwas zeitraubend. Da der Entwickler aber einige Extras im Spiel versteckt hat, kann sich das durchsuchen sämtlicher Räume aber durchaus bezahlbar machen.


Nun aber zu dem, was die Spielreihe wohl am ehesten auszeichnet: dem Gruselfaktor. Das unser Hauptprotagonist nebenbei mit einer Taschenlampe ausgestattet ist, zeigt uns schon mal, dass es hier selbstverständlich recht düster zu geht. Dies allein beschert natürlich noch keinen nennenswerten Gruselfaktor. Aber gepaart mit einem passenden Soundtrack, wie es hier der Fall ist, baut sich doch eine durchaus gelungene Atmosphäre auf. Wenn sich dann noch Horror-Göre Alma obendrein überraschend ins Bild drängt, dürfte dies auch den Härtesten unter den Harten einen Schauer über den Rücken laufen lassen.
Wer allein dieses Kriterium zum Kauf des Spiels ganz oben auf der Liste zu stehen hat, wird aber leider nicht glücklich werden. Die besagten Schauer Elemente halten sich nämlich in einem doch recht überschaubaren Rahmen. Vielmehr steht bei F.E.A.R. 3 der Action-Shooter im Vordergrund. Bestes Beispiel dafür sind die häufig anzutreffenden Mech-Passagen, bei denen es via "Laufroboter" durchs Level geht. Jene tragen zwar nichts zum Gruselfaktor bei, sorgen aber für einen abwechslungsreicheren Spielverlauf.


Um die Motivation immer auf einen gewissen Level zu halten, hat man auch F.E.A.R. 3 mit einem Belohnungs- bzw. Erfahrungssystem ausgestattet. Mit diesem kann man, wie bereits von zahlreichen anderen Spielen vorgemacht, seine Fähigkeiten durch spezielle Aktionen verbessern und seinen Charakter im Level aufsteigen lassen. Dieses hat zwar einige nette Features parat, ist aber meiner Meinung nach etwas zu mager ausgefallen. Genauso sieht es bei der deutschen Sprachausgabe des Spiels aus, die vor allem in den Zwischensequenzen jeglicher Lippensynchronität beraubt wurde. Kein wirklich großes Manko, aber so natürlich wieder ein schlechtes Aushängeschild dafür, wie wichtig manchen Publishern der deutsche Markt zu sein scheint.

Obwohl das Spiel in erster Linie den Fan von Singleplayer-Erlebnissen ansprechen dürfte, hat man den Titel nicht nur mit einem Koop-, sondern auch samt Mehrspieler in den Handel gebracht. Da man in F.E.A.R. 3 eh schon wahlweise mit Point Man oder Fettel die Kampagne bestreiten kann, schreit es gerade danach, auch zu zweit im Koop-Modus gespielt zu werden. Was dies betrifft, gibt es soweit auch nichts zu beanstanden. Die Screens der beiden Spieler wurden in der Darstellung wenig beschnitten, kommen ohne große, bildfressende HUD-Anzeigen aus und sind zwecks Unterscheidung leicht diagonal versetzt. Als spielende Charaktere stehen, ganz klar, entweder Point Man oder Fettel zur Auswahl.
Die für einige Spieler garantiert zu kurz erscheinende Spielzeit von ca. 7-8 Stunden, wird durch die Wahlmöglichkeit der Charaktere übrigens wieder ausgebügelt. Jene haben nicht nur unterschiedliche Fähigkeiten, sondern beeinflussen auch den Ausgang der Story.


Der angesprochene Mehrspielerpart bietet insgesamt vier Spielmodi, die jeweils nur mit vier Spielern bestritten werden können. Während man bei "Wehen" diverse Wellen von Gegnern (auch als Horde-Modus bekannt) abwehren muss, heißt es in "Beschissener Lauf" einer rollenden Welle bzw. Nebelwand zu entkommen. Die anderen beiden Spielmodi "König der Seelen" und "Überlebender der Seelen" bedienen sich eines Features des spiebaren Charakters Fettel, der die Fähigkeit besitzt KI-Soldaten zu steuern bzw. in deren Körper zu schlüpfen und Seelen zu sammeln. Während sich die beiden zuletzt genannten doch recht sperrig präsentieren, wissen die "Wellenmodis" durchaus für eine gewisse Zeit bei der Stange zu halten.

Um das Gesamtpaket beurteilen zu können, muss selbstverständlich auch noch die Grafik des Schauer-Märchens mit einbezogen werden. Diese kann jetzt wahrlich keinen Fetischisten schicker Bilder mehr hinterm Ofen hervor locken. Dennoch präsentiert sich das Spiel in einer recht passablen Optik, die bei einzelnen Szenarien sogar zum verweilen einlädt. Damit ist jetzt aber nicht die "gewaltlastigere" internationale Version des Spiels gemeint, die mir für diesen Test vorlag und nicht zimperlich beim verteilen von rotem Pixelsaft umgeht.

Fazit
Obwohl der Markt nicht gerade von Horror-Shootern überschwemmt wird, zieht F.E.A.R. 3 im Vergleich zu den wenigen aktuellen Titeln wie beispielsweise Dead Space 2 leider den kürzeren. Dies ist in erster Linie der überholten Grafik sowie den zurückgefahrenen Grusel-Passagen zuzuschreiben. Ohne diese Mängel, hätte F.E.A.R. 3 sogar das Zeug dazu gehabt international an der 90er Wertung zu kratzen. So geht es leider ein paar Stufen nach unten, wobei aber immer noch ein mehr als solider Grusel-Shooter zurück bleibt. Denn wer einige Abstriche machen kann, darf sich nämlich immer noch an einem Spiel erfreuen, das perfektes Gameplay beinhaltet, ein gelungenes Singleplayer- und Koop-Abenteuer besitzt sowie eine schaurige Atmosphäre auffährt.
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.

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Erstellt von LidoKain
Zuletzt online: 9 Jahre 4 Monate
Kategorie:
Test
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Aktualisiert
11. 07. 2011 um 17:59
11. 07. 2011 um 17:59
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